Klassik-Szene: Es herrscht Aufregung in Wien
Die „Pathétique“ endet nicht mit einem mächtigen Finale, der letzte Satz verebbt leise. Danach hielt Teodor Currentzis lange inne. Mit dieser Symphonie von Tschaikowsky verabschiedete sich der aus Athen gebürtige Dirigent am Montagabend im Konzerthaus von seinem Wiener Publikum (Kritik siehe unten).
Ja, Tschaikowsky ist Russe. Aber Currentzis wählte auch die „Metamorphosen“ für 23 Streicher, die Richard Strauss als Klagelied für die Ende des Zweiten Weltkriegs ausgebombten Städte komponiert hat. Für den Dirigenten war dies Statement genug. Zumal sein Orchester musicAeterna für die „Pathétique“ enorm angewachsen war – mit ukrainischen Musikern. Nun schüttelten sie einander die Hände, es flossen Tränen, Currentzis schien bedrückt – trotz der Standing Ovations.
Er hatte ein weiteres Zeichen setzen und am Dienstag ein Ukraine-Benefizkonzert geben wollen. Doch es musste abgesagt werden. Weil viele kalte Füße bekamen. Tatsache ist, dass musicAeterna, 2004 in Nowosibirsk gegründet und nun – nach Jahren in Perm – in St. Petersburg heimisch, von der russischen VTB Bank mitfinanziert wird. Sie ist mit Sanktionen belegt.
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