Finanzhaie und andere Ganoven
Die Meute grölt: Wer den bunt gekleideten Liliputaner ins Zentrum der Zielscheibe ganz vorne im Raum schleudert, hat noch eine Runde Sex mit den Escort-Damen gewonnen. Klar, dass Jordan Belfort gewinnt: Der skrupelloseste Börsenmakler im New York der 90er-Jahre legte größten Wert darauf, immer der Erste und Dekadenteste unter den Golden Boys der Wall Street zu sein. Grenzen gab es keine für ihn – auch keine rechtlichen. Das Recht war er selbst: Mit Geld ließ sich schließlich alles regeln.
Es ist eine großartige Milieustudie der Emporkömmlinge in der Finanzbranche, die Regie-Altmeister Martin Scorsese in seinem Biopic „The Wolf of Wall Street“ zeichnet. Scorsese taucht so hautnah in die Welt seiner Charaktere, dass man das Koks und die Orgien förmlich riechen kann. Leonardo DiCaprio ist der Titelheld dieses irren dreistündigen Börsen-„Goodfellas“: Er ist die Idealbesetzung. Ab 17.1.
Natürlich dürfen sich Comic-Fans auch 2014 auf die obligaten Blockbuster-Sequels freuen: Michael Bay lässt es in „ Transformers 4“ wieder richtig krachen und Andrew Garfield schlüpft in „The Amazing Spider-Man 2“ zurück ins Spinnenmanntrikot. Regisseur Bryan Singer schickt in „ X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ die Original-X-Men mit ihren jüngeren X-Men-First-Class-Versionen zum Kämpfen in die Vergangenheit.
Und auch die Muppets erleben ein Revival: Drei Jahre nach ihrem Kino-Comeback 2011 kehren Jim Hensons Kultpuppen in „ Muppets Most Wanted“ zurück.
Für nackte Tatsachen sorgt der dänische Skandalregisseur Lars von Trier mit seinem zweiteiligen Großprojekt „Nymphomaniac“, das bei der Berlinale dem internationalen Publikum vorgestellt wird. In den Hauptrollen sind Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe und Shia LaBoeuf zu sehen.
Ebenfalls Premiere bei der Berlinale hat Wes Andersons schrille Komödie „Grand Budapest Hotel“ über die Erlebnisse eines Hotelpagen.
Kurz davor, am 31. Jänner, kommt das Mandela-Biopic „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ mit Idris Elba in die Kinos. Eine sehenswerte Hommage an den kürzlich verstorbenen südafrikanischen Freiheitshelden.
Ganz böse darf Angelina Jolie in „ Maleficent“ sein. In der aufwendigen Adaption des Märchens von Charles Perrault spielt sie die Fee Malefiz, die Prinzessin Aurora verflucht und in einen todesähnlichen Schlaf sinken lässt. Ab Ende Mai.
In ein abgelegenes Hochtal im Südtiroler Schnalstal führt Emmy-Preisträger Andreas Prochaska mit seinem „Austro-Western“ „Das finstere Tal“. Ende des 19. Jahrhunderts bringt ein Fremder, Greider, Unruhe in die verschworene Dorfgemeinschaft eines kleinen Alpenorts. Nach zwei mysteriösen Todesfällen während des Aufenthalts Greiders gerät dieser unter Verdacht. Die rauchenden Colts schwingen Sam Riley und Tobias Moretti. Ab 20. Februar.
Einen „Blick in den Abgrund“ wirft Barbara Eder in ihrer Dokumentation über forensische Psychologen. Profiler, die nach den Motiven und Denkmusterm von Mördern suchen. Eine Arbeit, die durch die ständige Konfrontation mit dem Bösen Spuren hinterlässt: Wenn ein Serientäter cool erklärt: „Tot ist gut“, dann ist das beklemmend. Ab 31. Jänner.
Mit „Entente Cordiale“ präsentiert der bei Paris lebende Österreicher Hubert Sauper seinen lange erwarteten neuen Dokumentarfilm über den afrikanischen Kontinent. Nach seinem Welterfolg „Darwin’s Nightmare“ darf man gespannt sein.
Ein Wiedersehen mit Gerhard Polt beschert uns Frederick Bakers Komödie „Und Äktschn!“. Polt spielt einen erfolglosen Filmemacher, der sich nur dadurch über Wasser hält, indem er den Nachlass seines Vaters verscherbelt. Ab 6. Februar.
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