Lösung für gefährdete Kinofilme: Ministerium macht frisches Geld locker

Lösung für gefährdete Kinofilme: Ministerium macht frisches Geld locker
Die amtierende Regierung einigte sich auf eine Zusatzfinanzierung für ÖFI+. Damit sind aber nur die dringendsten Baustellen behoben.

Diese Nachricht dürfte für Erleichterung bei österreichischen Filmschaffenden sorgen. Die für die Bedeckung einiger in Schwebe befindlichen Kinofilmprojekte notwendigen Gelder können jetzt freigegeben werden, wie das Kulturministerium (BMKÖS) heute, Samstagnachmittag, gegenüber dem KURIER erklärte.

Dies betrifft einerseits jene sieben Millionen Euro, die noch im Budgetrahmen für die Filmförderschiene ÖFI+ für 2025 vorgesehen waren (insgesamt 37,5 Mio. Euro), bisher aber noch nicht freigegeben werden konnten. 

"Frisches Geld"

Darüber hinaus werden laut Auskunft des BMKÖS weitere 6,8 Millionen Euro an "frischem Geld" freigegeben, dafür würden Rücklagen aus dem BMKÖS aufgelöst. Über diese Schritte sei heute mit dem Finanzministerium eine Übereinkunft erzielt worden.

Insgesamt stehen dem Österreichischen Filminstitut (ÖFI) somit demnächst weitere 13,8 Millionen Euro zur Verfügung, dies dürfte laut Auskunft des ÖFI zur Bedeckung aller derzeit offenen Anträge für die Filmförderung ÖFI+ reichen. 

ÖFI-Direktor Roland Teichmann richtet einen "großen Dank ans BMKÖS für diese Unterstützung in einem ganz schwierigen Moment, aber auch ganz großen Dank ans Finanzministerium, ohne dessen Kooperation die Zurverfügungstellung der Mittel nicht möglich gewesen wäre."

 

Von dieser Entscheidung hingen auch große internationale Kino-Koproduktionen wie Stefan Ruzowitzkys Film „Der Wachtmeister“ ab, für den schon ab März gedreht werden soll. Produzent Danny Krausz  (Dor Film) sprach im KURIER von einer Frist bis kommenden Dienstag, andernfalls könnte es bis zu einem Ausfall  des Wien-Drehs gehen.

Das mit 2023 in Kraft getretene Filmanreizmodell sei "ein Erfolgsmodell, um das Österreich im Ausland beneidet wird", sagt Kulturminister Werner Kogler (Grüne). Die vielen eingereichten Filmprojekte würden diesen Erfolg bestätigen. Dies habe aber aufgrund des aktuellen Budgetprovisoriums zu einem Antragsstopp geführt.

Antragsstopp noch nicht gelöst

Die ungewöhnlich vielen Anträge noch Ende des Vorjahres hatten zum Teil aber auch mit einer angekündigten Verschärfung der Richtlinien zu tun, wie der KURIER berichtete.  In Kombination mit der durch die anhaltende Regierungsbildung unsicheren Budgetlage führte dies am 15. Jänner zu einem Antragsstopp für ÖFI+. Dieser Stopp ist mit der aktuellen Finanzierung noch nicht behoben. Das fürs Budgetjahr 2025 vorgesehene Geld ist bereits jetzt mehr als ausgeschöpft.

Mit der jetzigen Übereinkunft mit dem Finanzministerium löse das Ministerium sein "Versprechen gegenüber der Filmwirtschaft" ein, so Kogler. Er appelliert an eine zukünftige Bundesregierung, "auch in den kommenden Jahren für eine ausreichende Finanzierung" zu sorgen.

Internationale Reputation

Von einem "guten Tag für den österreichischen Film" spricht Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Film- und Musikwirtschaft. "Das bedeutet insbesondere, dass die Dreharbeiten österreichischer und internationaler Filme sichergestellt sind und wie geplant stattfinden können".

Planungssicherheit sei bei der Umsetzung von Filmproduktionen ein wesentlicher Faktor. Die nun sichergestellte Bedeckung setze laut Dumreicher-Ivanceanu den Ministerratschluss von Juli 2022 um, wonach das Modell ungedeckelt zur Verfügung stehen soll. Dies sei umso wichtiger, "als die internationale Reputation des österreichischen Films manifest ist: auf der Berlinale 2025, die kommende Woche beginnt, sind neun Filme aus Österreich vertreten.“

FISA+ noch in Schwebe

Eine weitere Baustelle des österreichischen Filmanreizmodells, die durch die aktuell ungewisse politische Situation, verschärft wurde, ist aber noch offen. Die beim Wirtschaftsministerium ressortierte Schiene FISA+ für TV- und Streamingproduktionen nimmt derzeit ebenfalls keine neuen Anträge an. Zudem ist, wie berichtet, ein Antragsvolumen von rund 34 Millionen Euro offen.

Dumreicher-Ivanceanu appelliert  an Wirtschafts- und Finanzministerium, "nun rasch die notwendigen Mittel für alle 2024 gestellten Anträge für TV- und Streaming-Projekte freizugeben und gleichzeitig die neuen Richtlinien in Kraft zu setzen, damit Anträge 2025 möglich werden." 

Eine neue Bundesregierung müsse sich zum Ziel setzen, die derzeit wegen des Budgetprovisoriums geschlossenen Antragsplattformen von ÖFI+ und FISA+ so rasch wie möglich wieder zu öffnen und Rahmenbedingungen zu garantieren, dass neue Filmprojekte ausreichend bedeckt werden können.“

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