"Kingsman: The Golden Circle": Gentleman-Spion und Schmetterlingssammler retten die Welt

Taron Edgerton (li.) und Colin Firth (Mitte): "Kingsman: The Golden Circle"
Flaue Bond-Parodie mit beschleunigter Action.

Lust auf Cheeseburger? Das Laberl wurde eigenhändig von Julianne Moore geformt, und zwar aus dem Fleisch eines frisch faschierten Menschen. Man kann noch seine Beine im Fleischwolf zappeln sehen. Der Rest seines Körpers brutzelt bereits auf der Herdplatte.

Ungefähr auf dieser Höhe bewegt sich das Humorniveau von " Kingsman: The Golden Circle", Fortsetzung der zynisch-brutalen Bond-Parodie "Kingsman: The Secret Service". Aufgerüstet mit einem All-Star-Ensemble, hat "Kick ass"-Regisseur Matthew Vaughn noch die kleinste Nebenrolle mit Celebrities à la Elton John zugepflastert. So kann sich eine grinsende Julianne Moore im 50er-Jahre- Look als Drogenkartell-Boss profilieren, während sich Jeff Bridges und Channing Tatum ihre Gehaltsschecks für uncharismatische Kurzauftritte abholen.

Taron "Eggsy" Edgerton als Nachwuchsspion im Maßanzug muss gleich in den ersten zehn Filmminuten einen lästigen Konkurrenten loswerden. In digital beschleunigten Action-Sequenzen spritzt die überlange Thrillerhandlung in Comic-hafter Überzogenheit vor sich hin. Eggsy, der kleine Brit-Prolet, hat sich nicht nur zum best angezogenen Gentleman-Spion gemausert, nein, er konnte sich auch eine Königstochter als Verlobte reservieren.

Aristo-Scherze

"Kingsman" suhlt sich in den Schauwerten europäischer Aristokratie, poliertem Upper-Class-Ambiente und amerikanischer Pub-Lässigkeit. Für alle ist etwas dabei: Britische Hoch-Eleganz, ein paar zerquetschte Aristo-Scherze, ein melancholischer Colin Firth als Schmetterlingssammler und Ami-Stars mit Whiskey-Gläsern in der Hand. Die US-Dependance der Agenten hat ihren Sitz nämlich in Kentucky, versteckt hinter einer Whiskey-Brennerei. Deswegen tragen ihre Spione auch so kreative Namen wie Agent Tequila.

Frauen haben wenig zu melden, sieht man von Eggsys sexueller Begegnung mit einer erschreckend mageren Blondine ab; und Julianne Moore als Drogen-Hausfrau.

Apropos Drogen: Wer Drogen nimmt (egal welche), entwickelt eine tödliche Krankheit. Für den US-Präsidenten eine günstige Gelegenheit, die "Junkies" dieser Welt loszuwerden. Ganz so eng sehen das die "Kingsman" nicht, trotzdem kommt die Botschaft klar an: Nehmt keine Drogen, Leute. Könnte schlecht ausgehen. Und Fortsetzung folgt bestimmt.

INFO: UK/ USA 2017. 141 Min. Von Matthew Vaughn. Mit Taron Edgerton, Colin Firth.

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