Kerstin Ott: Ein Regenbogen am Schlagerhimmel

Kerstin Ott: Ein Regenbogen am Schlagerhimmel
Sie ist lesbisch und entspricht auch sonst nicht dem gängigen Bild eines Schlagerstars: Kerstin Ott im Gespräch.

Schlager ist oft frauenfeindlich, homophob, meistens kitschig, seicht und schmusig. Schlager war schon vieles – und schon vieles wurde in dreieinhalb Minuten besungen. Meistens die Liebe, das damit einhergehende Leid, das kleine wie große Glück und die saftig-grünen Wiesen. Zuletzt war aber auch wieder verstärkt von Kreuzen, Adlern und „Heimatsöhne“ (Andreas Gabalier) die Rede, was auch ganz rechts naturgemäß gut ankommt. Diese Unbelehrbaren dürften mit Kerstin Ott, einem neuen Stern am Schlagerhimmel, wohl nicht viel Freude haben, denn in den Liedern der Norddeutschen geht es weltoffen, ja schwul zur Sache.

Die gebürtige Berlinerin sorgt neuerdings nämlich dafür, dass auch Regenbogenfahnen bei Schlagerparaden geschwenkt werden, sich homosexuelle Pärchen unter das Lederhosen-Dirndl-Publikum mischen und gemeinsam die Toleranz-Hymne über gleichgeschlechtliche Liebe anstimmen: „Dreh dich um / dann kannst du übern Tellerrand sehen / alles bunt“, singt Kerstin Ott. Und Helene Fischer singt brav mit.

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