KURIER: Waren Sie mit Alex Winter, Ihrem Co-Star, in Kontakt in all den Jahren?
Keanu Reeves: Alex und ich wurden beste Freunde beim ersten Film, eine Freundschaft, die sich nun über 30 Jahre erhalten hat. Wir haben öfter über einen weiteren Film gesprochen.
Wie würden Sie sich den großen Erfolg dieser Filme erklären?
Für mich persönlich ist es, dass ich bei keinem Projekt so viel lache wie bei diesen Filmen, und mit niemandem so viel Spaß habe wie mit Alex. Das gibt es für mich nirgendwo anders auf der Welt. Diese Connection ist einzigartig. Und dass wir in dem neuen Film nicht nur die älteren Versionen von den Charakteren spielen, sondern die wirklich alten, die Eltern, die sich über uns aufregen, ist extrem lustig.
Welche Erinnerungen haben Sie an das erste Vorsprechen?
Wir waren zu zehnt, einer nach dem anderen, und sie haben uns auf alle verschiedenen Arten verpartnert. Alex und ich spielten die entgegengesetzten Figuren beim Vorsprechen, er war Ted und ich war Bill. Einmal probten wir einen ganzen Tag.
Wann haben Sie erkannt, welchen Kultstatus der Film erreicht hatte?
Ich glaube, als die Leute auf der Straße zu schreien begannen, als sie mich sahen: „Sei exzellent!“ und „Party on!“ Da dachte ich, cool!
Im neuen Film spielen Sie, wie erwähnt, die ältere und eine wirklich alte Version von Ted. War das, als ob Ihnen Ihr eigener Großvater im Spiegel entgegenblickt?
Absolut. Ich will nicht zuviel verraten, aber wir haben mit tollen Visagisten und Special-Effects-Leuten zusammengearbeitet. Aber ihre Versionen meines gealterten Ichs war sehr schmeichelhaft. Ich bezweifle, dass ich mit 100 so gut aussehe.
Der Kern der Geschichte des Films ist, den einen Song zu schreiben, der die Welt vereint. Welcher existierende Song ist das für Sie?
Leichte Antwort: „Give Peace a Chance“. Der ist praktisch perfekt.
Es geht im Film auch um Zeitreise. In welche Epoche würden Sie reisen wollen, wenn das möglich wäre, und welchen Musiker würden Sie gern kennenlernen?
In die Barockzeit. Ich würde gerne Bach beim Orgelspielen zuhören. Als ich Bach zum ersten Mal hörte, hatte ich eine sehr starke Reaktion.
Was ist für Sie die Essenz dieser Charaktere und die Erklärung dafür, dass sie zum Kult wurden?
Wir haben im neuen Film unsere Lebenserfahrungen eingebracht. Wir sind einfach älter und haben mehr davon. Aber dass die Figuren so sehr mit dem Publikum räsonierten, liegt daran, dass sie diesen ewigen Optimismus versprühen. Sie sind sich immer sicher, dass es eine Lösung für ihre Probleme gibt. Sie geben nie auf. Das kommt auch besonders heute gut an.
Sie kehren in diesem Jahr gleich zu zwei Ihrer ikonischen Rollen zurück. Drehen Sie nicht gerade eine „Matrix“-Fortsetzung?
Ja, und ich bin sehr glücklich darüber, auch deshalb, weil es ein Wiedersehen mit all den Leuten ist, die schon an den Originalfilmen gearbeitet haben. Ich bin sehr dankbar für diese tolle Chance – nicht nur beruflich, sondern auch auf persönlicher Ebene.
Wo sind Sie derzeit? Hatten Sie nicht eine weltweite Motorradreise für 2020 geplant, bevor sich die Welt veränderte?
Ja, ich wäre gerne mit dem Motorrad durch die Welt gereist, aber ich bin dankbar, dass ich in Berlin bleiben konnte, und weiter an „Matrix“ arbeiten. Motorradfahren kann ich hoffentlich in der Zukunft irgendwann mal nachholen.
Die Co-Autorin Lilly Wachovski erzählte nun, dass die „Matrix“-Filme eine Allegorie für Transsexualität sind. Wussten Sie das?
Nein, das haben die Wachovskis mir erst zu Beginn dieser Dreharbeiten für den vierten Teil gesagt. Aber es macht Sinn, weil es in „Matrix“ ja immer um Transformation geht.
Wie ist es in Berlin zu arbeiten, während einer Pandemie?
Ich habe ja noch nie in Berlin gedreht. Aber wir filmen in den sehr berühmten Babelsberg Studios, in denen unsere Regisseurin Lana Wachovski schon sehr oft gedreht hat. Ich liebe die Leute hier, die deutschen Filmcrews sind großartig, in allen Departments. Und wir fühlen uns sehr gut unterstützt. Berlin ist überhaupt eine tolle Stadt, die Leute sind super, und ich bin unendlich dankbar, dass ich hier bin.
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