Kati Zambito: "Jungs zu schlagen, war ein Spaß"

Kati Zambito: "Jungs zu schlagen, war ein Spaß"
Im Rahmen der 3SAT-Themenwoche "Zukunft ist weiblich" wird die Doku "Punch Line" gezeigt.

Gleichberechtigung ist Alltag, und der Geschlechterkampf ist nicht mehr nötig – ein schöner Gedanke. Doch die Realität sieht anders aus. In vielen Teilen der Welt sind Frauen gegenüber Männern benachteiligt. Sie werden zwangsverheiratet, ausgenutzt, eingeschränkt, sind Opfer von Gewalt, werden zwangsprostituiert und als Sexobjekt gesehen. Kurzum: Es gibt noch viel zu tun. Auch für die Frauenbewegung, die außerhalb des Internets nicht mehr so präsent ist wie früher.

"Macht euch stark!", ruft 3SAT den Frauen anlässlich des bevorstehenden "Internationalen Frauentags" am 8. März zu. Diese Aufforderung ist zugleich auch das Motto des TV-Schwerpunkts "Zukunft ist weiblich" – mit mehr als 20 Beiträgen von 5. bis 11. März.

Action

Eine Protagonistin der Themenwoche ist Kati Zambito. Die in Wien lebende Schauspielerin und Tochter italienisch-portugiesischer Einwanderer hat sich in ihrer Jugend mit ihrem Vater gern Actionfilme angesehen; "Rocky" oder die Kampfmaschine Jackie Chan.

Irgendwann, dachte sich Zambito, möchte sie auch in solchen Filmen mitspielen. Aber Actionrollen sind rar für Schauspielerinnen. So verkörperte sie nach ihrer Ausbildung eine Anwältin, Sekretärin, aber nichts, "das mit physischer Belastbarkeit zu tun hat". Also begann sie mit 29 Jahren zu boxen. Zambito wollte sich aber nicht nur sportlich betätigen, sondern kämpfen. So richtig.

Die damals 34-Jährige drehte über ihr ambitioniertes Vorhaben eine Doku, "um meine Sicht zu zeigen". Sie wollte "verstehen, wie Boxer denken". Bei "Punch Line – eine Frau steigt in den Ring" (6. 3., 23.55) übernahm sie nicht nur die Rolle als Boxerin, sondern führte auch Regie. Über das anstrengende Boxtraining sagt sie zum KURIER: "Ich habe zu meiner eigenen Überraschung sehr gute Erfahrungen gemacht." Nur jüngeren Boxern sei es manchmal peinlich gewesen, mit ihr Partnerübungen zu machen. "Sie nahmen das nicht allzu ernst, waren oft unkonzentriert und spielten den Macho. Da hat es dann Spaß gemacht, die Jungs zu schlagen."

Frauen wird aber nicht nur in einigen Sportarten die Exotenrolle zugeschrieben, sondern auch im Bereich der klassischen Musik. Plausible Gründe dafür gibt es zwar keine. Dennoch sucht man sie auf Dirigentenpodesten vergebens. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Der Film "Maestras – der lange Weg der Dirigentinnen ans Pult" (11. 3., 21.15) zeigt, wie immer mehr Frauen den Taktstock schwingen.

Sehenswert ist auch "Das Mädchen Hirut" (8. 3., 21.40). Das Justizdrama, das auf einer wahren Begebenheit beruht, erzählt von der 14-jährigen Hirut Assefa, die 1996 in der Nähe von Addis Abeba von mehreren Männern vergewaltigt wurde. Auf der Flucht erschießt sie einen ihrer Peiniger – und wird des Mordes angeklagt. Gemeinsam mit ihrer Anwältin kämpft sie gegen ein mangelhaftes Rechtssystem und eine patriarchalische Gesellschaft.

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