Der polnische Regisseur erzählt die Geschichte klar, detail- und ideenreich, ohne die sonst üblichen Provokationen. Und er zeigt, dass es an diesem Ort und in dieser Familienkonstellation keine Hoffnung gibt. Die Alten geben die Macht nicht aus der Hand und terrorisieren die Jungen. Besonders berührend ist die Verwandlung im Finale, wenn sich Káta, nach der Abschiedsszene von Boris, von einer Blumenwiese ins Wasser rollt und dann dort tot treibend auf einer Projektion zu sehen ist.
Corinne Winters spielt und singt bei ihrem Hausdebüt die Titelpartie als Außenseiterin mit großer Intensität, sie erweist sich als phänomenale Singschauspielerin und als Ereignis dieser Produktion.
Besonders mit ihrem Schlussmonolog weiß die US-Amerikanerin zu packen. Nicht umsonst erhielt die den Oper!Award als beste Sängerin 2025. Elegant im Leopardenmantel und ungemein böse ist die Kabanicha, ihre Schwiegermutter, die sie und ihren Mann unentwegt terrorisiert. Sie wird von Violeta Urmana ideal verkörpert. Milan Siljanov ist ein stimmgewaltiger, brutaler Dikoj. Emily Sierra verströmt als Varvara vitalen, lasziven Wohlklang. Ideal auch die drei Tenöre mit James Ley als Kudrjáš, John Daszak als Muttersöhnchen Tichon und Pavel Černoch als jugendlicher Verführer Boris. Vor allem letzterer gefällt mit schönem Ausdruck. Exzellent hört man den Chor aus dem Off. Janáčeks Musik ist von mitreißender, überwältigender Schönheit und Ausdruckskraft. Dunkel gefärbt malt sie Gefühle in die Seelen der Personen, schildert die Natur und ihre Gewalten. Und so wird sie auch vom Bayrischen Staatsorchester unter Marc Albrecht, in einer ohne Pause gezeigten Fassung interpretiert: Mit feinster Dynamik und einer Vielfalt an Klangvaleurs von zartesten Pastelltönen bis hin zu den schneidenden Mini-Motiven, mit zugespitzter Dramatik und Intensität.
Großer Jubel, besonders für die Titelheldin.
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