"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

APA12274068 - 11042013 - WIEN - ÖSTERREICH: Maik Solbach als "Berta" und Oliver Masucci (r.) als "Jaromir" am Donnerstag, 11. April 2013, während der Fotoprobe zu "Die Ahnfrau" im Kasino am Schwarzenbergplatz in Wien. Das Stück hat am 14. April 2013 Premiere. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Matthias Hartmann hat mit Grillparzers Grusel-Kolportage "Die Ahnfrau" im Kasino seinen Spaß.

Franz Grillparzers „Die Ahnfrau“ wird nicht ohne Grund selten gespielt: Diese gar schröckliche Raubers- g’schicht um den Untergang eines verfluchten Adelsgeschlechts kann man nicht spielen, ohne in die unfreiwillige Parodie abzugleiten. Matthias Hartmann macht bei seiner Inszenierung im Burg-Kasino das Beste daraus – und gleitet freiwillig.

Groschenroman

Die Handlung erinnert an die billigen Fortsetzungs-Kolportageromane, die im 19. Jahrhundert so beliebt waren: In einem halbverfallenen Schloss geht ein Geist um, die Ahnfrau des Geschlechts, die einst als Strafe für ihre Untreue vom Gatten mit dem Dolch zerschnetzelt wurde. Der alte Graf hat nur noch eine Tochter, seit der Sohn als Kleinkind spurlos verschwunden ist. Die Tochter wieder hat einen schneidigen Verehrer an der Hand, doch der entpuppt sich erstens als Räuber und zweitens als ihr Bruder, der verschollene Grafensohn, der nun den eigenen Vater mit dem erwähnten Dolch entleibt...

Szenenfotos des Stückes

"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

FOTOPROBE: "DIE AHNFRAU" IM KASINO AM SCHWARZENBER
"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

FOTOPROBE: "DIE AHNFRAU" IM KASINO AM SCHWARZENBER
"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

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"Die Ahnfrau" als freiwillige Parodie mit viel Kunstnebel

FOTOPROBE: "DIE AHNFRAU" IM KASINO AM SCHWARZENBER

Matthias Hartmann inszeniert das mit Mut zur Parodie, zur Poesie, zum Pathos und vor allem Mut zur Nebelmaschine. Das heißt nicht, dass die Personen als billige Witze verramscht werden. Die Inszenierung sagt, um eine bekannte U-Bahn-Durchsage abzuwandeln: Seien Sie achtsam, zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit befindet sich ein Spalt!

Der Abend hat auch seine Schwächen, vor allem im Mittelteil zieht es sich, er wirkt mit zwei Stunden um etwa 20 Minuten zu lang. Aber immer dann, wenn die Inszenierung sich etwas traut – etwa, wenn die Figuren beginnen, einander Regieanweisungen aus dem Textbuch vorzulesen – ist man amüsiert und gefesselt gleichzeitig. Teilweise ist im Publikum Murren zu hören: Man muss so einen Text doch ernst nehmen! Muss man nicht. Vermutlich kann man gar nicht, weil er sich sonst verflüchtigt.

Das reine Männer-Ensemble spielt toll: Allen voran Ignaz Kirchner, aber auch Oliver Masucci, Johann Adam Oest, Maik Solbach, Sven Dolinski und Franz J. Csencsits. Karsten Riedel liefert starke musikalische Kommentare.

KURIER-Wertung: **** von *****

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