Lucky Luke ritt nach Krems

lucky luke
Der französische "Lucky Luke"-Zeichner Achdé im KURIER-Interview.

Eigentlich ist er ein fader Zipf. Der Belgier Morris, der Lucky Luke 1946 erfunden und bis zu seinem Tod 2001 gezeichnet hat, ärgerte sich ja selbst über den humorfreien Cowboy (und mochte die Daltons viel lieber).

Aber der Verleger hatte auf einem „Idol“ bestanden. Sogar das Rauchen musste sich Lucky Luke abgewöhnen und bekam einen dämlichen Grashalm in den Mund.

Aber wozu aufregen? Von den Alben wurden bisher an die 300 Millionen Stück verkauft. Also gab auch Morris Ruhe.

Seit Samstag ist Lucky Luke im Karikaturenmuseum Krems. Mit ihm der französische Zeichner Achdé (= Hervé Darmenton), der die Serie mit flotterem Strich übernahm. Geändert hat er kaum etwas. Auch die Gastauftritte (von John Wayne, Barack Obama, Liz Taylor...) blieben.

Einmal, 2006, hat Achdé seinem Helden eine Zigarette wuzeln und sie Joe Dalton schenken lassen. Diese bösen Zeichnungen erschienen aber nur im Vorabdruck: Sie mussten ersetzt werden.

KURIER: Waren Sie als Kind schon Lucky-Luke-Fan?

Lucky Luke ritt nach Krems
achde, honorarfrei
Achdé:Ja, das war mein erstes Comic-Heft. Gleich danach kam Asterix. Meine Mutter war beunruhigt darüber, dass ich so viele Comics las, also schlossen wir einen Pakt: Für jeden Comic musste ich vier „normale“ Bücher lesen. Sie können sich vorstellen, dass ich viel las.

Nicht nur Ihre Mutter war damals skeptisch.

In der Familie meiner Mutter herrschte das Credo: Man muss alles ausprobieren. Sie war eine verarmte Aristokratin. Ich konnte also weder Klavier noch reiten lernen, das war alles zu teuer. Also gab sie mir eine gute literarische Erziehung. Das hat mich auch zu den Comics gebracht. Heute noch lese ich mindestens zwei Bücher pro Woche.

Wenn man die ersten Zeichnungen von Morris sieht, erkennt man eine große Veränderung zu später. Er war zu Beginn nicht besonders gut. Sie hingegen mussten gleich hundert Prozent geben.

Sagen wir so: Die Abenteuer von Lucky Luke sind direkt nach dem Krieg entstanden und Morris war sehr von den Zeichentrickfilmen beeinflusst. Deshalb hatte Lucky Luke am Anfang nur vier Finger und sah komplett anders aus. Es dauerte drei, vier Jahre, bis er seine Form fand. Für mich war es wichtig, hier Kontinuität zu schaffen. Ich wollte nichts ändern – ich hatte nicht das Bedürfnis, die Serie zu revolutionieren. Ich wusste, dass ich in große Fußstapfen steige. Ich glaube, ich hab’s geschafft.

Fotos der Ausstellung in Krems

Lucky Luke ritt nach Krems

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Lucky Luke ritt nach Krems

Haben Sie keine Lust, Ihre Leidenschaften Zeichnen und Literatur zusammenzubringen und die Geschichten von Lucky Luke auch zu schreiben?

Ein bisschen mache ich das ja: Ich schreibe die Nebenserie „Lucky Kid“ über die Kindheit von Lucky Luke. Was ihn selbst betrifft, ist das etwas kompliziert, denn der Verleger will jedes neue Buch zu einem Ereignis machen und engagiert daher oft bekannte Autoren wie etwa Daniel Pennac (von ihm stammt Nummer 88, „Lucky Luke gegen Pinkerton“). Aber ich gebe nicht auf: Ich hoffe noch immer, dass mein Verleger auch einmal an mich denkt. Man muss diplomatisch bleiben.

Österreich und Deutschland haben keine Comic-Tradition wie Frankreich und Belgien...

Nein, aber bei Ihnen gibt es auch tolle Künstler – Erich Sokol war ein ganz großer!

Er zeichnete Bundeskanzler Bruno Kreisky als Indianer. Der sieht Ihrem Häuptling aus Lucky Luke ziemlich ähnlich.

Tatsächlich? Das muss ich mir anschauen!

Die Lucky-Luke-Ausstellung läuft bis 17. November, täglich von 10 bis 18 Uhr.

www.karikaturenmuseum.at

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