"Kaffee mit Milch und Stress": Finnischer Grantscherben versteht die Welt nicht mehr

Generationekonflikt auf Finnisch: "Kaffee mit Milch und Stress"
Grantiger Finne auf Konfliktkurs.

Dass man rund um finnische Grantscherben komische Filme drehen kann, hat Aki Kaurismäki eindrucksvoll bewiesen. Der verschrobene Finne, der hier Kaffee mit Milch konsumiert und daneben für Stress in seiner Umgebung sorgt, ist dagegen eher tragikomisch.

Früher, so gibt der namenlose Alte zu verstehen, war die Welt noch in Ordnung. Da arbeitete man hart an der eigenen, nicht minder harten Scholle. Man redete wenig, und Männer und Frauen wussten, wo ihr Platz war. Als er nach einem Unfall zu seinem Sohn in die Stadt ziehen muss, versteht er die Welt rund um ihn nicht mehr. Der namenlose Alte nimmt sich – meist herrlich politisch unkorrekt – kein Blatt vor den Mund. Regisseur Dome Karukoski erzählt in einem sehr reduzierten Stil vom Altwerden, vom Alleinsein und davon, dass man Zuneigung auch wortlos und beinahe auch ohne Gesten ausdrücken kann. Ein Film über einen grantigen alten Mann aus dem Norden, auf den man sich einlassen muss – vielleicht ein passender Ausgleich für den weihnachtlichen Stress.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: FIN 2014. 98 Min. Von Dome Karukoski. Mit Antti Litja, Petra Frey.

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