Wer heutzutage alles richtig machen will, hat’s schwer. Maurer will als Zeitgenosse „woke“ wirken, also wachsam sein für Diskriminierungen und Missstände, will wohl gendern, „aber Traditionsbegriffe wie Arschloch oder Nazi ungegendert belassen“, außerdem die Queer-, Trans- und Interpersonen nicht vergessen, aber stellt fest: „Man kann ja nix dafür, dass man nicht g’scheit divers ist.“
Im Programm geht es unter anderem um Political Correctness, das ethische Dilemma von Leben und Ökobilanz, Selbstoptimierung, Süchte vom „Trottel-Hattrick“ Zigaretten bis Heroin: „Aufhören ist ein Anfang.“
Außerdem um die Azteken, eine Taliban-Doku mit Andreas Hofer, den Space Penetrator von Jeff Bezos und wie „Werkfahrzeuge am Todesstern“ anmutende SUVs.
Im Museum beobachtet Maurer Touristen, „die gar nicht mehr das Dürer-Original anschauen, sondern alle auf das Bild vom Bild am Smartphone schauen“.
Und fragt sich, warum in Österreich so viele Politiker über alles Mögliche – wie Gier bis zur „Faszination Smartphone“ – stolpern, aber nie über die Weitsicht des Wahlvolkes an der Urne: „Weil sich der Österreicher mehrheitlich das, was er sich hinterher nie hat vorstellen können, nicht vorstellt.“
Der 54-Jährige zaubert einem bei seinen seelengymnastischen Denksportübungen immer wieder starke Bilder ins Hirn. Er kritisiert die Neubauten, „die schon schiach auf die Welt kommen“, Einfamilieneigenheime, „bedingungslos geliebt, egal wie hässlich“, Bausünden allerorten, weil „das Gefühl verloren ging, wann es genug ist“ in der mit Shoppingtempeln und Gewerbeparks verschandelten Provinz: „So sieht das Anthropozän aus, wenn der Baumeister der Schwager vom Bürgermeister ist.“
Ohne schlechtes Gewissen zu leben, war gestern. Aber ist die innere Obergrenze des Schuldbewusstseins erreicht, stellen sich Wurstigkeit, Fortwursteln und Durchfretten ein – und es lebt sich wieder ungeniert, beobachtet der Kabarettist.
Also ist am Ende im Kampf gegen Klimakatastrophe und den Andrang des Unzumutbaren alles doch nur ein Schmäh?
Eine vielleicht tröstliche Antwort steht bei Heimito von Doderer: „Das Nicht-zu-Bewältigende gibt uns die Ellenbogenfreiheit zum Versuche, die Bewältigung dennoch zu wagen.“
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