Julia Koschitz: „Beziehungskomödien sind zu Unrecht in Verruf“

Julia Koschitz: „Beziehungskomödien sind zu Unrecht in Verruf“
Julia Koschitz über die TV-Komödie "Wer einmal stirbt, dem glaubt man nicht" (heute, 20.15 Uhr, ARD), einen Serien-Dreh für Sky und über ihre Beziehung zu Österreich.

Loslassen ist ohnehin schon schwer – noch mehr, wenn der Tod des geliebten Partners nicht amtlich bestätigt ist. Der Parfümeurin Klara (Julia Koschitz) geht es in der neuen ARD-Komödie „Wer einmal stirbt, dem glaubt man nicht“ genau so. Beim Amt, wo sie wöchentlich vergeblich vorstellig wird, um endlich die Für-Tot-Erklärung ihres Mannes entgegenzunehmen, lernt sie Ulf Magnus Lundin (Heino Ferch) kennen, ein gefeierter Schmonzetten-Autor, der wiederum seine Frau verloren hat.

Eigentlich sind Schmonzetten gar nicht Klaras Ding, aber das gemeinsame Schicksal schweißt die beiden zusammen. „Sie trifft auf einen Leidensgenossen, das kann unglaublich verbinden“, sagt Julia Koschitz im Interview. „Plötzlich tritt ein Mensch in ihr Leben, dem sie nicht erklären muss, wie es ihr geht.“

Lundin veranstaltet eine „Farewell Party“, um einen möglichst heiteren Abschied von seiner Frau zu zelebrieren. Nicht wissend, dass diese (Sabine Waibel) in Wahrheit quietschlebendig ist, und nach einem Selbsterfahrungstrip in Übersee nun wieder in Hamburg weilt, und das ausgerechnet im Zusammenspiel mit dem vermissten Gatten Klaras (Roman Knižka).

„Die beiden müssen nicht nur erfahren, dass sie belogen und betrogen wurden“, sagt Koschitz, „sondern, dass sie einem Menschen nachtrauern, mit dem sie längst auseinandergedriftet waren. Und dass sie eher ihrer Vorstellung einer Beziehung nachtrauern, als dem Partner selbst.“

Für eine romantische Komödie im Hauptabend ist das eine recht ungewöhnliche Konstellation. Die bittersüße Romanze (Regie: Dirk Kummer), die Koschitz und Ferch erstmals Seite an Seite in einer Komödie zeigt, betrachtet sie als „fast ein Märchen, mit satirischer Note“. „Ich finde, dass Beziehungskomödien zu Unrecht in Verruf stehen“, sagt Koschitz, „es gibt wunderbare Beziehungskomödien, die sehr intelligent geschrieben sind.“

Im vorliegenden Fall von Uli Brée („Vorstadtweiber“), der auch hier sein feines Händchen für Komödien beweist. Denn das durchtriebene Pärchen, das sich durch vorgetäuschten Unfall bzw. Selbstmord aus der Affäre gezogen hat, gerät nun selbst in eine Beziehungskrise.

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