Jubiläums-"Tatort": Münchner und Dortmunder in minutiösem Mafiadrama

Vier Personen stehen vor einem Auto und diskutieren.
Zwei Ermittlerteams haben sich für das 50-Jahr-Jubiläum der unverwüstlichen Krimireihe zusammengetan. In zwei Teilen wird das organisierte Verbrechen seziert.

Erstechen ist die fünfthäufigste Todesart in 1.145 „Tatort“-Folgen – hinter Erschießen, Erschlagen, Vergiften und tödlichen Stürzen.

Beim Jubiläums-„Tatort“ am Sonntag (29. November, 20.15 Uhr, ORF2) hat das Opfer, ein Afrikaner, bereits nach einer Sekunde ein Messer im Bauch, möglicherweise ein neuer „Tatort“-Rekord. Der Mord, verübt am helllichten Tag in einem Münchner Park, hängt mit Vorgängen rund um eine verdächtig schlecht gehende Trattoria in Dortmund zusammen. Die italienisch-deutsche Inhaberfamilie wird überwacht, was der eigenbrötlerische Dortmunder Kommissar Faber (Jörg Hartmann) an Gericht und Kollegin Bönisch (Anna Schudt) vorbei durchdrückt. Der Verdacht: Über das verkehrsgünstig gelegene Vorstadtlokal verteilt die kalabrische ’Ndrangheta Kokain in halb Europa.

Ein Mann und eine Frau sitzen an einem gedeckten Tisch in einer Küche.

Beim Restaurantinhaber (Beniamino Brogi) ist gerade ein brutaler Mafia-Gesandter (Emiliano de Martino) zu Gast, der sich immer mehr ins Alltagsleben einmischt, sehr zum Missfallen der Ehefrau (Antje Traue).

Ein Mann zerstört mit einem Baseballschläger die Scheibe eines Autos.

Undercover

Ermittlerin Dalay (Aylin Tezel), die in ihrem letzten Fall zu sehen ist, soll das Vertrauen der Frau gewinnen.  Als die Münchner Ermittler Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl) mit einem Haftbefehl in Dortmund aufkreuzen, droht Fabers Undercover-Aktion aber zu scheitern.

Mehrere Personen sitzen und stehen an einem Tisch in einem Konferenzraum.

„In der Familie“ hat alles zu bieten, was die Krimireihe von anderen abhebt: gesellschaftliche Relevanz, raues Großstadtgefühl, Gespür fürs Milieu. Durch die Ausdehnung auf zwei Teile entstand ein ungewohnt minutiös inszeniertes Mafiadrama. Die organisierte Kriminalität und ihre Banalität im Alltag werden greifbar, freilich nicht zum ersten Mal im "Tatort".

Vier Personen stehen nachts auf einer Straße und unterhalten sich.

Mit den Münchnern Batic und Leitmayr sind zudem die mit 84 Folgen einsatzstärksten Kommissare an Bord, wenngleich sie im ersten, von Dominik Graf inszenierten Teil noch nicht das ganz große Wort führen. In Teil zwei, der am 6. Dezember ausgestrahlt wird (Regie: Pia Strietmann), steht dann München im Mittelpunkt.

Die Dortmunder hatten das Jubiläumsjahr bereits mit einer Krimi-Kooperation eingeläutet. Da ermittelte man gemeinsam mit Ermittlerin Nadeshda Krusenstein (Friederike Kempter) aus dem Münster-"Tatort".

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