Jubel für den Abend im Zeichen der Denunzierung

Markus Hering und Alexandra Henkel als Ehepaar Proctor.
Kritik. Cilli Drexles Inszenierung von Arthur Millers "Hexenjagd" in St. Pölten.

Es war ein lauter Abend, an dem viel gekreischt wurde und der keine Chance auf Sekundenschlaf ließ. In Cilli Drexles Inszenierung von Arthur MillersHexenjagd“ ging das Licht nicht aus. Die Zuschauerreihen blieben hell beleuchtet, denn sie waren Teil der Bühne (Bühnenbild: Christina Mrosek), die mitten in den Raum gebaut war. Wer in der ersten oder letzten Reihe saß, hatte ständig zu befürchten, dass sich nebenan ein Bürger aus Salem aus dem Sitz erheben würde.

Salem, diesem Ort, in dem die Angst vor Hexerei umgeht. Ein Handvoll hysterischer Teenies, angeführt vom gekränkten Mädchen Abigail Williams, reißt das bigotte Städtchen mit gezielter Vernaderung ins Unglück. Wer nicht mitmacht, ist „des Teufels“. Schlüsselsatz: „Du hast nichts zu befürchten, wenn du uns sagst, wer es war.“

Millers Stück handelt vom Missbrauch politischer Macht, von Massenwahn und Denunziation. Sehr heutig. Mitreißend die Darsteller: Die schrillen Mädchen, allen voran Lisa Weidenmüller. Fantastisch das Ehepaar Proctor, gespielt von Markus Hering und Alexandra Henkel.

KURIER-Wertung:

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