Haders "Andrea lässt sich scheiden": Vom Leben und Sterben am Land

Haders "Andrea lässt sich scheiden": Vom Leben und Sterben am Land
In seiner zweiten Regiearbeit „Andrea lässt sich scheiden“ zeichnet Josef Hader ein skurril-melancholisches Porträt österreichischer Landbewohner (Von Susanne Lintl).

Die Stamperl werden auf ex getrunken, die Musik in der Dorfdisco ist schlecht, aber gut geeignet zum Anbandeln. Bei der Mehlspeise der Schwiegermutter traut man sich als brave Schwiegertochter nicht Nein sagen und die Autoritäten im Dorf – Lehrer, Polizist, Pfarrer – haben auch keine wirkliche Autorität mehr. Dazu kennt man sich zu gut, man tut sich gegenseitig nicht weh. Eine Hand wäscht die andere, auch wenn die noch so dreckig ist.

Wer am Land, in einem kleinen oberösterreichischen Provinzort, wie Josef Hader, aufgewachsen ist, kennt diesen Verhaltenskodex nur zu gut. Irgendwann ist es ihm dort zu eng geworden und er ging in die Stadt, er wurde etwas. Nämlich Künstler, Kabarettist, Schauspieler, Autor. Was ihm von seiner Kindheit und Jugend am Land geblieben ist, ist seine Art zu reden: direkt, ungeschönt, und wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Mit der ihm eigenen Lakonie hat Hader seine eigene, ganz spezielle Humor-Trademark geschaffen.

Nun also sein zweiter Kinofilm nach „Wilde Maus“, „Andrea lässt sich scheiden“. Der Titel ist irreführend, denn Andrea (Birgit Minichmayr) nimmt das Wort Scheidung etwas zu ernst.

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