Jose Gonzales live: Mit Orchester in Hochform

Der Alternativ-Star begeisterte bei seinem Wien-Konzert.

Um "Hippie-Themen" sagt Jose Gonzales, gehe es auf seinem Album "Vestiges & Claws" – um "die Ethik der Globalisierung und Humanismus". Aber auch wenn die Songs dieses Albums im Focus seines Konzertes im Wiener Gasometer standen, ihre Inhalte waren dabei eher Nebensache.

Denn Gonzales war mit The String Theory gekommen, einem zeitgenössischen Orchester, das aus einer Zusammenarbeit von Musikern aus Göteborg und Berlin entstand. Mit progressiven, innovativen Arrangements gab es den Songs des Schweden eine neue Dimension.

Denn es war eine Vielzahl von Stimmungen, die diese 20 Musiker kreieren konnten: Beim Intro mit "Every Age" steigerte The String Theory das Feeling langsam von zart bis triumphal. Bei "Down The Line" rockte das Orchester, wurde dann aber auch meditativ oder bedrohlich wie bei Musik zu einem Horror-Film.

Hypnotisch

Ein Höhepunkt: Das experimentelle Stück "Molder", bei dem die drei Percussionisten mit Blechen, Röhren, metallenen Glocken und Dutzenden anderen Requisiten, auf die es sich gut schlagen lässt, eine hypnotische Klanglandschaft in den Gasometer zauberten.

Gonzales selbst beschränkte sich am vorderen Bühnenrand sitzend auf den Gesang und das Spielen der klassischen Gitarre. Einmal mehr machte der 38-Jährige deutlich, warum er zur Elite der Alternative-Szene zählt: Seine Songs glänzen mit Harmonie-Folgen, die sich gerne fernab der üblichen Bahnen bewegen. Das krönt er mit Melodien, die frisch und eigentümlich und doch eingängig klingen. Und mit seiner zarten, unaufdringlichen und gerade deshalb unter die Haut gehenden Gesangstimme.

In der Kombination mit The String Theory sorgte das – zumindest in Wien– für einen rundum tollen Abend.

KURIER-Wertung:

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