Jonathan Meese im Volkstheater: Horst-Wessel-Lied und Plastikpferd

Jonathan Meese im Volkstheater: Horst-Wessel-Lied und Plastikpferd
Er will ja nur provozieren: Jonathan Meeses „K.A.M.P.F-L.O.L.I.T.A“ im Wiener Volkstheater.

Genie oder Scharlatan, grandioser Künstler oder krawallmachendes Kind – an Jonathan Meese scheiden sich die Geister. Gut im Geschäft ist der deutsche Maler, Regisseur, Aktionist, Bühnenbildner und Performer allemal. Nun ist Meese auch am Wiener Volkstheater angekommen; mit einer von ihm selbst so titulierten „Universums-Uraufführung“.

Diese ist zwar nicht ganz so neu. Immerhin gab es vor Ausbruch der Pandemie eine Aufführung in Dortmund, wo der jetzige Volkstheaterchef Kay Voges Intendant war. Neu ist sie aber dennoch, da bei Meese jeder Abend bekanntlich anders ist. Es gibt immer nur eine Art Spielgerüst; der Improvisation der Akteure ist damit Tür und Tor geöffnet.

Das gilt auch für – wenn Sie sich diesen Titel merken, sind Sie phänomenal – „K.A.M.P.F-L.O.L.I.T.A. (EVOLUTION IST CHEF) oder L.O.L.I.T.A. D.Z.I.O. (ZARDOZ FLIEGT WIEDER!) oder L.O.L.I.T.A DE LARGE (Das 3. Baby) oder DIE BARBARENLOLITAS (Kampf um Kunst) oder DR. ERZLOLITA DE L.O.L.I.T.A (ZARDOZ LEBT) oder DIE ZARDOZLOLITAS (Keine Angst)“. Einigen wir uns als bitte einfach auf „K.A.M.P.F.-L.O.L.I.T.A“. Mit dem Roman „Lolita“ von Vladimir Nabokov hat das Ganze nur am Rande tun, denn Meese arbeitet sich an seinen Lieblingsthemen ab: Hitler, Mütter und Filme. Der erste Auftritt via Video gehört auch Meeses betagter Mutter, die den Inhalt des Romans umständlich vorliest. Und dann geht es für mehr als drei pausenlose Stunden ans Eingemachte.

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