Jössas! Satirische Rückschau auf 2018 von Guido Tartarotti

Michael Pammesbergers Rückblicks-Karikatur
Der KURIER-Autor über Pferde in den ÖBB, Einzelfälle und Doping beim Curling.

2018 war, vorsichtig ausgedrückt, ein interessantes Jahr. Die Unterscheidung zwischen Satire und Realsatire ist schwieriger denn je.

(PS: Donald Trump kommt nicht vor.)

Jugendwort des Jahres ist wieder einmal „Oida“. Dieses Wort hat ja die Grammatik unter Jugendlichen völlig verändert – man sagt jetzt „Subjekt-Prädikat-Beleidigung-Oida“.

Erwachsenenwort des Jahres ist „Schweigekanzler“, aber dazu möchte ich nichts sagen.

Pamela Joy Rendi-Wagner stellte sich angeblich zum Beweis ihrer Volksnähe auf die Mariahilfer Straße. Nach drei Tagen wurde sie zum ersten Mal angesprochen. Der Passant sagte zu ihr: „Sind Sie die Meinl-Reisinger?“

Die SPÖ feiert – sie hat immer noch mehr Wähler, als ihre Chefin Namen.

Peter Pilz nahm sich ein Beispiel an Eva Glawischnig, die jetzt allen Ernstes für einen Glücksspielkonzern arbeitet, und wurde Äbtissin eines Nonnenklosters.

Herbert Kickl erfüllte sich einen Lebenstraum und kaufte sich ein schönes Pferd. Stellen Sie sich Kickls Gesicht vor, als er feststellte, dass das Pferd ein Araber war.

Die Grünen suchten einen neuen Parteichef. Anforderungsprofil: Er muss schwul, Muslim und eine Frau sein. Gerüchte sagen, Conchita Wurst band sich ein Kopftuch um und bewarb sich.

Marcel Hirscher gewann zum siebenten Mal den Gesamtweltcup, außerdem die Vierschanzentournee, die EM im Eisstockschießen und das Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier von Val d’Isere.

Österreich feierte bei der Fußball-WM einen großen Erfolg: Kein einziges Spiel verloren!

Bei den Olympischen Spielen in Korea gab es einen Dopingfall – im Curling. Ja, wirklich. Frage: Wie dopt man im Curling? Staubsauger statt Besen?

In Österreich verbreiteten sich Gerüchte, Sebastian Kurz könne gar nicht übers Wasser gehen. Kurz musste mit Neuwahlen drohen, um die Krise beizulegen.

Danach vollbrachte Kurz das Wunder der Brotvermehrung, indem er zwei Brote und fünf Fische unter seinen 5000 Jüngern verteilte und immerhin sieben von ihnen sättigte.

Matthias Strolz verließ die Politik und wurde Popsänger (angeblich auch Schamane und Einhornzüchter).

Ein Mann bestieg mit seinem ermüdeten Pferd einen Regionalzug, wurde aber umgehend des Zuges verwiesen. Seitdem wissen wir: In Zügen der ÖBB sind Reitpferde verboten.

In der Wiener U6 übrigens auch in Leberkäsform.

Gute Nachricht: Man darf aber jetzt auf Österreichs Autobahnen mit 140 km/h reiten und dabei rauchen.

140 km/h zu fahren, ist übrigens kein Problem – man muss nur von 150 runterbremsen.

Andreas Gabalier fordert die Todesstrafe für Gabalier-Kritik und könnte sich den Berufstitel Reichs-Rock’n’roller zulegen.

Eine Amerikanerin heiratete einen Engländer. Die Welt fiel in milde Hysterie.

Außenministerin Karin Kneissl ging keine Sicherheitsbindung mit Herrn Atomic ein, sondern heiratete Wolfgang M.. Wladimir Putin besuchte die Hochzeit einen Tanz lang und wurde dadurch zum Blitz-Kneissl.

Die Politik wird überall immer schneller – Christian Kern presste seine geplanten zehn Dienstjahre in zwei. Am Ende wusste Kern nicht mehr, wovon er gerade zurückgetreten war.

Die FPÖ möchte, dass Volksbegehren ab 250.000 Stimmen zu einer Volksabstimmung führen müssen. Das Volksbegehren gegen das Rauchen in Lokalen bekommt knapp 900.000, das Frauenvolksbegehren knapp 500.000 und das ORF-kritische Volksbegehren 320.000. Die Volksbegehren werden von der Politik umgehend endgelagert. Vermutlich deshalb, weil es zu viele Stimmen waren – 250.000 hatte es geheißen, nicht 900.000.

Ein pensionierter Oberst hat für die Russen spioniert und Geheimnisse des österreichischen Bundesheeres verraten. Alle beide.

In Wien gibt es Aufregung um den schiachen Christbaum auf dem Rathausplatz. Der Christbaum ist groß, aber ein wenig zernepft, also der Minister Fassmann unter den Bäumen. Dann wird er mit künstlichen Ästen behübscht. Jetzt hat er eine tolle Frisur und redet nicht viel – ist also der Sebastian Kurz der Bäume.

Die Regierungsparteien überziehen das gesetzlich festgelegte Wahlkampfkosten-Limit deutlich. Minister Kickl rechtfertigt den Gesetzesbruch: Er sei nützlich für Österreich, denn das Geld fließe ja in den Wirtschaftskreislauf. Falls Sie also Lust auf eine Unterschlagung oder einen Diebstahl verspüren, tun Sie sich keinen Zwang an – es ist gut für die Wirtschaft.

In Wiener Neustadt gibt es wieder die Baby-Expo mit dem beliebten Väter-Wickel-Wettbewerb. Nun, die Gesellschaft überaltert, es kann also kein Fehler sein, das Wickeln der Väter zu üben.

Mensur Suljović ist der neue Star im Darts. Die Regierung ist bereit, ihn wegen seines Vornamens als Österreicher durchgehen zu lassen.

Rapid bekam eine Audienz beim Papst (oder umgekehrt?), Franziskus wurde Rapid-Ehrenmitglied. Seither raucht es aus der Sixtina grün-weiß und es gibt nur noch elf Apostel.

Ikea-Gründer Ingvar Kamprad stirbt. Das Begräbnis dauert lange, weil die Bauanleitung für den Sarg nicht verständlich ist und drei Inbusschlüssel fehlen.

Das Krankenhaus Wien Nord ist fertig, es kann also sofort mit den Renovierungen begonnen werden.

(Um diese Zeitung liegt übrigens ein schützender Energie-Ring. Schmeißen Sie ihn nicht ins Altpapier, er war ziemlich teuer.)

In der Sendung „Bingo“ tippt ein Kandidat, Gerald Pichowetz sei Intendant der Salzburger Festspiele.

Die Sendung „Bingo“ wird eingestellt.

Ein FPÖ-Funktionär postet, Nazi komme von Nazareth, sei daher etwas Gutes.

Ein FPÖ-Funktionär sagt, man brauche für Flüchtlinge eine „Sonderbehandlung“.

Ein FPÖ-Politiker beklagt, Fremdhunde würden den inländischen Hunden Plätze wegnehmen.

Ein FPÖ-Politiker will Flüchtlinge in Lagern „konzentrieren“.

Ein FPÖ-Mann wünscht einer Grün-Politikerin eine Massenvergewaltigung.

H.C.Strache schwimmen die Einzelfälle davon.

Die Regierung lässt ein neues Logo für Österreich entwerfen. Die linke Ecke ist abgeschnitten.

Sebastian Kurz erwägt, sich als Herrscher ein Motto ins Wappen zu schreiben: Wer Ohren hat zu reden, der schweige.

Danke für Pointen-Beiträge an Gerald Fleischhacker, Leo Lukas und Gebrüder Moped.

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