Herzerwärmend
Der zweite Grund, das Werk „Harmonics“ zu nennen, ist, dass Goddard es liebt, wenn Musiker zusammenspielen: „Wenn du zum Beispiel in ein klassisches Konzert gehst und dort das Orchester in Harmonie zusammenspielen siehst und hörst: Ich finde, das ist ein herzerwärmendes, menschliches Erlebnis.“
Der 44-Jährige hat das auf seine Pop-Welt umgelegt und für „Harmonics“ mit jungen Musikern und Sängern wie Findia oder Falle Nioke zusammengearbeitet: „Das hat auch praktische Gründe, weil ich sehr gerne Instrumentalmusik schreibe. Ich singe zwar auch gerne, aber das Texten ist nicht meine Stärke. Die Leute, die auf diesem Album mitgearbeitet haben, sind alles Freunde von mir. Das heißt erstens, dass ich sie und ihre Persönlichkeit und Haltung kenne und ihnen deswegen vertraue, dass sie Texte schreiben, die in meinem Sinn sind. Und es heißt zweitens, dass es großen Spaß macht, mit ihnen zu arbeiten.“
Zu Gast bei einer Legende
Vor langer Zeit hat Goddard mit seinen Freunden von Hot Chip einmal mit Peter Gabriel zusammengearbeitet. Gerne erinnert er sich daran: „Die Band Vampire Weekend hatte damals einen Song namens ,Cape Cod Kwassa Kwassa’, in dem sie Peter Gabriel erwähnten. Ihre Plattenfirma wollte, dass Hot Chip eine neue Version davon aufnehmen. Und weil wir alle große Fans von Peter Gabriel waren, dachten wir, es wäre toll, das mit ihm zu machen. Da waren wir drei Tage in seinem wunderbaren ,Real World’-Studio in Bath, das in wunderschöner ländlicher Umgebung liegt und bestens ausgestattet ist. Und Peter war unglaublich kreativ und dabei so bescheiden. Wir haben auch die Abende mit ihm verbracht, gemeinsam gegessen und viel geplaudert.“
Aus dem Instinkt
Dass Goddard bei diesem Album nicht auf derlei prominente Kontakte zurückgegriffen hat, liegt daran, dass er für „Harmonics“ zu einem instinktiveren Zugang zum Musikmachen zurückkehren wollte.
„Beim ersten Hot-Chip-Album haben wir fest an unsere Ideen und unsere Kreativität geglaubt. Wir haben auf sehr naive Weise sehr ungewöhnliche Musik gemacht. Das lag daran, dass wir uns noch nie der Welt präsentiert hatten und noch nie mit bösen Kommentaren konfrontiert waren. Aber wenn du längere Zeit in diesem Business gearbeitet hast, der Kritik und den kommerziellen Erwartungenausgesetzt warst, wird es immer schwieriger, so selbstsicher und mutig Musik zu machen. Es braucht Mut, um so zu arbeiten, wie es der Instinkt befiehlt. Aber dieser Mut produziert dann Songs, die künstlerisch zufriedenstellender sind.“
Kommentare