"Mach dich nicht lächerlich": Stars mit Nulltoleranz für Homophobie

Sängerin Adele
Musikerin Adele nutzt ihre Stimme nicht nur für Ohrwürmer, sondern erhebt sie auch, wenn es um Diskriminierung geht. Damit ist sie nicht allein.

Popstar Adele hat erst kürzlich einen homophoben Fan bei einem ihrer Konzerte in Las Vegas mit Nachdruck die Grenzen aufgezeigt. "Bist du völlig bescheuert? Mach dich nicht so verdammt lächerlich. Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, halt die Klappe, okay?", sagte die 36-Jährige während einer Show Anfang Juni erkennbar erbost. 

Der Fan hatte zuvor einen diskriminierenden Spruch gerufen. Adele ist nicht der einzige Star mit klarer Haltung gegen Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit: Oscar-Preisträgerin Kate Winslet zeigte sich etwa in der Vergangenheit empört darüber, dass sich queere Kolleginnen und Kollegen in Hollywood immer noch oft verstecken müssten. 

Winslet: "Das ist furchtbar"

"Ich kann gar nicht sagen, wie viele junge Schauspieler ich kenne - manche schon bekannt, manche am Anfang ihrer Karriere - die große Angst davor haben, dass ihre Sexualität öffentlich gemacht wird und dass sie dann nicht mehr für Hetero-Rollen engagiert werden", sagte die Britin 2021 der Sunday Times. "Das ist doch furchtbar." Winslet erzählte in dem Interview die Geschichte eines bisexuellen Schauspielers, dem sein Agent gesagt habe, dass er besser nicht öffentlich über seine sexuelle Orientierung sprechen solle. "Ich kenne mindestens vier Schauspieler, die ihre Sexualität wirklich verstecken", sagte sie. Nach ihrer Einschätzung litten vor allem Männer unter dem Stigma. Sie hoffe, dass es bald normal werde, offen homosexuelle Schauspieler für homosexuelle Rollen auszuwählen. Dass homosexuellen Darstellern und Darstellerinnen oft nicht zugetraut wird, heterosexuelle Rollen authentisch zu spielen, hat auch "Tatort-Kommissarin" Ulrike Folkerts erlebt. 

Der dpa berichtet die Schauspielerin 2021: "Ich wurde für eine Mutterrolle gecastet, aber als die Regisseurin erfuhr, dass ich lesbisch bin, hat sie mir abgesagt", so die 63-Jährige. "Das ist Diskriminierung. Natürlich kann ich eine Mutter spielen." Folkerts war damals eine von 185 Darstellern und Darstellerinnen, die sich im SZ Magazin mit einem Manifest zu Wort gemeldet und als schwul, lesbisch, bisexuell, queer, nicht-binär und trans geoutet haben. Ihre Forderung: mehr Sichtbarkeit der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen im Film. Dass in Sachen Anti-Diskriminierung noch ein weiter Weg zu gehen ist, weiß auch Madonna, die 2019 für ihren Einsatz für die Gleichstellung Homosexueller mit dem "Advocate for Change Award" geehrt wurde. Die Auszeichnung geht an Menschen, die durch ihr Lebenswerk die LGBTQIA+-Gemeinschaft unterstützen.

Die englische Abkürzung LGBTQIA+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Personen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen und Asexuelle - das Pluszeichen ist als Platzhalter für weitere Identitäten gemeint. Sie habe sich als Heranwachsende immer als Außenseiterin gefühlt, die nicht in die Gesellschaft hineinpasste, sagte die Popikone in ihrer Dankesrede. Sie würdigte ihren Tanzlehrer aus Schulzeiten, ein schwuler Mann, der ihr als erste Person vermittelt habe, dass er an sie glaube, als Tänzerin, Künstlerin und als Mensch. 

Am 1. Juni startete der alljährlich stattfindende Pride-Monat, der unter anderem dem Sichtbarmachen der queeren Community dient.

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