Jetzt hat Villazón "seinen" Komponisten gefunden

Kritik: Startenor Rolando Villazón brillierte im Konzerthaus mit Mozart-Arien.

Am Ende gab es Jubel, Blumen, Ovationen und Blödeleien. Denn er war da.

Rolando Villazón, Startenor und erklärter Wiener Publikumsliebling. Im Rahmen der Reihe "Great Voices" gastierte Villazón im Konzerthaus; im Gepäck hatte der Ausnahmekünstler Arien von Wolfgang Amadeus Mozart.

Diesen Komponisten hat Villazón neu für sich entdeckt; auch eine CD mit Konzertarien legt davon Zeugnis ab. Konzertarien waren es auch, die Villazón dem Publikum servierte. Und das in nahezu perfekter Manier.

Ideale Kombination

Denn Mozart kommt der Stimme des Tenors sehr entgegen. Man staunt, wie flexibel, wie leicht sich Villazón auf diesem Terrain bewegt. Die Arie "Si mostra la sorte" als noch etwas nervöser Auftakt – dann kam der Villazón-Express so richtig in Fahrt. Etwa bei der Arie "Per pietà, non ricerate" , die Mozart als Einlage für eine heute unbekannte Oper von Pasquale Anfossi schrieb. Oder auch bei der Arie "Misero! O sogno o son desto? ... Aura che intorno spiri", einem Virtuosenstück, das bei Villazón tatsächlich virtuos klang.

Villazóns schönes Timbre, seine Lyrismen, aber auch seine erstaunlich sicher gesetzten Koloraturen prägten alle sechs Programmstücke; auch seine Interpretation von "Va’, dal furor portata" oder von "Dove mai trovar quel ciglio" überzeugte mühelos.

Denn Villazón singt diese Arien nicht nur, er durchlebt sie. Egal, ob als schüchterner Liebhaber, als verzweifelter Träumer oder als kecker Komödiant – der Tenor ist einfach ein großer Künstler, mit dem man mitlachen und mitweinen kann. Großartig auch seine Gestaltung von "Or che il dover – Tali e cotanti sono", einem Hymnus des jungen Mozart auf den ihm wohlgesonnenen Salzburger Erzbischof Sigismund. Selbst diese musikalische Pflichtübung wurde dank Villazón zur Kür.

Ideale Partner

Doch nicht nur Villazón brillierte. Auch das von Konzertmeister Florian Donderer geleitete Kammerorchester Basel sorgte für feine Mozart-Klänge. Die Ouvertüre zu "Lucio Silla", zwei Märsche, vor allem aber die bewusst von Arien unterbrochene "Prager Symphonie" wirkten vital und spritzig. Dass die Musiker aus Basel auch Villazón jeden Wunsch erfüllten, versteht sich von selbst. Ebenso wie die Tatsache, dass der Tenor auch in Zukunft auf Mozarts Spuren wandeln will. Und das ist auch gut so.

KURIER-Wertung:

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