Jeder 15. Juli ist eine neue Hoffnung

Netflix. „Was ist ein Tag?“, philosophiert Emma gleich zu Beginn der Serie „Zwei an einem Tag“. Ganz einfach: Ein Tag kann das Leben verändern. So passiert es Emma und Dexter am 15. Juli 1988.

Man tanzt und trinkt bei der großen College-Abschlussparty im Freien in Edinburgh. Dexter rettet Emma vor einem betrunkenen Freund, der ihr auf den Schoß gestolpert ist. Nach dem Zwischenfall sind die beiden die restliche Feier über unzertrennlich. Sie verbringen auch die Nacht, oder eher den angebrochenen Morgen miteinander. Allerdings nicht ganz so, wie sich Dexter das vorgestellt hat – und insgeheim auch Emma. Als sie am nächsten Tag gemeinsam Edinburghs Hausberg Arthur’s Seat besteigen – Dexter in Anzug und rutschigen Lackschuhen – will Emma auf One-Night-Stands anstoßen und Dexter klärt sie auf, dass das bisher keiner war.

Realitätsverweigerer

Danach trennen sich – scheinbar – die Wege der grundverschiedenen Menschen. Sie engagierte Feministin, deren Zukunftsplan ist, die Welt zu ändern. Er reicher Spross, dessen Zukunftsplan „Reisen“ ist – denn „die Realität wird überschätzt“.

Die Serie basiert auf dem Bestseller „One Day“ von David Nicholls. Er wurde bereits 2011 mit Anne Hathaway und Jim Sturgess verfilmt. Die Umsetzung als Serie bietet sich an: Denn jedes Jahr am 15. Juli kommen die beiden irgendwie zusammen, ob via Brief oder persönlich. Man sieht, wie sich ihre Leben jeweils weiterentwickeln. Wie Emma von der Schauspielerin einer ramschigen Theatergruppe zur gefeierten Autorin wird. Wie Dexter sein Bohemien-Leben bis zum Exzess – und bis zum Umdenken – durchzieht.

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Hübsch anzusehen

Und immer bleibt die Frage (und Hoffnung): Kommen sie zusammen oder nicht? Buchleser wissen es schon. Trotzdem ist die Serie spannend und hübsch anzusehen – nicht zuletzt durch Dexters (Leo Woodall) Tour durch die schönsten Städte der Welt. Ambika Mod, die Emma spielt, ist zudem eine veritable Entdeckung.