Einer der letzten Filme, die Manuel Rubey gedreht hat, war eine Folge für die ORF-Reihe „Dennstein & Schwarz“. „Wir hatten eine gute Zeit. Maria Happel kenne ich schon länger und Martina Ebm, mit der ich davor noch nie gearbeitet habe, hat einen Humor, der mir gut gefällt“, sagt Rubey über seine Schauspielkolleginnen, die in „Dennstein & Schwarz“ die gleichnamige Anwaltskanzlei betreiben. Therese (Martina Ebm) und Paula (Maria Happel) kämpfen dabei oft mit unterschiedlichen Mitteln für Recht ODER Gerechtigkeit.
Für Maria Happel sind „das nämlich zwei grundverschiedene Dinge. Es ist nicht immer gerecht, was so im Leben passiert oder wer recht bekommt.“
Im neuen, dritten Fall der Anwaltskomödie, der am Freitag, um 20.15 auf ORF 2 zu sehen ist, geht es um „Rufmord“, um einen #MeToo-Fall, der für die Anwaltskanzlei viel Publicity verspricht. Angeklagt ist nämlich der junge, aufstrebende Politiker Konrad Wagner (verkörpert von Manuel Rubey), der kurz vor einem großen Wahlsieg bei den steirischen Landtagswahlen steht und in einem spekulativen Zeitungsartikel als „Grapscher“ beschuldigt wird. „Ich liebe solche Rollen. Machtverlust ist die größte Fallhöhe, die ich mir vorstellen kann. So fürchterlich dieser Typ ist, so sehr hatte ich großes Vergnügen daran, diese Figur zu spielen“, sagt Rubey.
Über eine lange Strecke des Films tappt der Zuseher im Dunkeln: Was und wem kann man glauben? Auf der einen Seite sind die Anschuldigungen, mit denen der Politiker konfrontiert wird, auf der anderen Seite steht der Politiker selbst, dem diese sexuellen Übergriffe viele niemals zutrauen würden. Und von dessen Unschuld nicht nur seine Frau Sylvia (Nele Kiper), sondern auch Paula, die mit dem Politiker seit Jahren eine gute Freundschaft pflegt, überzeugt ist. Wesentlich skeptischer ist Therese, die ihren Mandanten unangenehme Fragen stellt.
An Konrad Wagner perlen diese Anschuldigungen zunächst ab wie Wasser an einem frisch polierten Autolack. „Wenn man sich die ganzen Harvey Weinsteins und Woody Allens dieser Welt ansieht, zeigen die ja auch keine Reue und sind bis zuletzt von ihrer Unschuld überzeugt. Sie fühlen sich stattdessen missverstanden“, sagt Rubey. Klar sei nicht jede Frau Opfer und nicht jeder Mann ein potenzieller Grapscher. Pauschalisierungen hätten auch hier nichts verloren. „Aber die #MeToo-Bewegung war und ist wichtig, hat vielen Frauen und Männern Mut gemacht. Denn jemanden anzuzeigen, ist immer noch mit Scham und Angst behaftet.“
Das Bewusstsein hat sich aber geändert. Es hat eine Sensibilisierung stattgefunden. Und die ersten Beschuldigten wurden bereits verurteilt – siehe Weinstein.
Ist Konrad Wagner der Nächste? Bis zum Schluss wägt sich der Politiker in Sicherheit, da es an Beweisen mangelt. Auch die Gerichtsverhandlung läuft nach Plan. Keiner hat etwas gesehen, die Hauptzeugin will nichts sagen.
War es das mit der Gerechtigkeit? Sehen Sie selbst.
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