Immer stand (und steht) der Tanz im Zentrum; doch auch bildende Kunst, Film, Musikexperimente, Sprache und vieles mehr prägen dieses Festival bis heute. Denn für Ismael Ivo gab es keine Grenzen. Nicht im Tanz. Schon gar nicht im Kopf. Er wollte immer das sprichwörtliche Universum umarmen.
Geboren als Sohn eines Bauarbeiters und einer Putzfrau studierte Ismael Ivo in den 1970ern zunächst Sozialwissenschaft und Psychologie sowie Philosophie und Soziologie in seiner Heimatstadt, absolvierte ab 1976 aber auch parallel eine Tanzausbildung im Dance Center Ruth Rachou. 1983 kam er nach New York zum Alvin Ailey's American Dance Center. Der Start einer Weltkarriere.
Als Tänzer, Performer sowie als Choreograf prägte Ivo Generationen; Künstler wie Johann Kresnik, George Tabori, Heiner Müller oder Marcia Haydée wurden zu Mitstreitern und Freunden. Auch mit Marina Abramović entstanden Arbeiten.
VIDEO: Im Jahr 2019 war Ismael Ivo bei SchauTV zu Gast:
2013 übernahm Ivo eine Professur am Wiener Max Reinhardt, von 1996 bis 2005 leitete er das Tanztheater des Nationaltheaters in Weimar und zwischen 2005 und 2012 die Sektion Tanz der Biennale Venedig. Zuletzt hatte Ivo 2017 die Leitung des Balé da Cidade de São Paolo übernommen, wo er im gleichen Jahr auch zum Co-Intendanten des Opernhauses aufstieg.
ImPulsTanz blieb er immer verbunden – als Choreograf, als Performer, als Leiter von Workshops und Symposien sowie als künstlerischer Ziehvater seiner Nachwuchsakademie „Biblioteca do Corpo“. 2019 war Ismael Ivo mit „Um Jeito de Corpo“ („Ein Weg des Körpers“) zum letzten Mal in seiner Funktion als Choreograf in Wien zu erleben. Heuer hätte er wiederkommen sollen.
Am 8. April ist Ismael Ivo im Alter von 66 Jahren an Covid-19 gestorben. Kann er jetzt wenigstens das Universum umarmen? Danke für alles, Ismael!
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