"Iphigénie en Aulide": Packend und drastisch

"Iphigénie en Aulide": Packend und drastisch
Mit Christoph Willibald Glucks Oper "Iphigénie en Aulide" feiert das Theater an der Wien einen Erfolg.

An dieser Produktion scheiden sich die Geister. Denn Regisseur Torsten Fischer musste für seine Deutung von Glucks "Iphigénie en Aulide" auch Proteste hinnehmen. Warum? Ganz einfach: Fischer, seine kongenialen Ausstatter Herbert Schäfer und Vasilis Triantafillopoulos sowie Video-Designer David Haneke räumen mit dem Mythos rund um Agamemnon, der für guten Wind seine Tochter Iphigénie opfern will, gehörig auf.

Hier geht es um Krieg, um Öl, um Machtspiele und die Griechenland-Krise. Hier geht es um den Fall einer höheren Tochter, die zur Kämpferin wird. Hier geht es um Pipelines und um eine Familie, die förmlich implodiert. Schuldspruch für Agamemnon – der Weg der Griechen in den Krieg wird zum Massenmord an einem ganzen Volk.

Starke Bilder und Töne

Fischer erzählt all das in starken, drastischen, sehr klugen Bildern; exzellent die Personenführung sowie die Charakterisierung der Protagonisten. Um diese ist – in einer guten Strichfassung (Danke!)– auch Dirigent Alessandro De Marchi am Pult der Wiener Symphoniker bemüht. Und der Spezialist für Alte Musik holt aus dem Orchester viel heraus.

Die Sänger? Myrtò Papatanasiu ist eine fabelhafte Iphigénie, Michelle Breedt eine l intensive Klytämnestra, Bo Skovhus ein glaubhafter Agamemnon und Paul Groves ein immerhin wackerer Achill. Gut das übrige Ensemble und Schauspielerin Anna Franziska Srna; ein Sonderlob gebührt dem Arnold Schoenberg Chor.

KURIER-Wertung: **** von *****

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