Zu seinem Glück war „Dune“, Teil 1 megaerfolgreich, und von Teil 2, der nun weltweit in den Kinos gestartet ist, wird nichts weniger erwartet. Abgesehen Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Josh Brolin, Stellan Skarsgard, Dave Bautista und Charlotte Rampling, wurden Austin Butler, Florence Pugh und Christopher Walken engagiert. Jeder spricht über die schwarzweiße Gladiatorenszene in der Arena, die schon in den Büchern einen Höhepunkt bildete und im Trailer kurz angedeutet wird.
KURIER: „Dune 2“ wird als cineastisches Erlebnis für eine ganze Generation gehypt. War Ihnen das bewusst und ist es auch beabsichtigt, dass es hier einen Film gibt, den man nur im Kino wirklich genießen kann?
Denis Villeneuve: Das sind die Filme, die ich immer geliebt habe, die in mir den Funken auslösten, Regisseur zu werden. Filme, in die man versinken kann, weil sie einem die Möglichkeit geben, in die Welt ihrer Geschichte einzutauchen. Ich liebe das wahre Kinoerlebnis und versuche Geschichten zu erzählen, die ihre ganze Power im Kino haben. Ich denke an die Riesenleinwand, wenn ich einen Film schreibe und entwerfe. Vielleicht gibt es in der Zukunft durch die Weiterentwicklung von Virtual Reality, die einen größeren visuellen Bereich schafft, die Möglichkeit den Kinozauber einzufangen. Aber der Sound wird nie derselbe sein wie im Kino, denn dafür brauchst du Platz und Luft und ein Umfeld, das diese Wirkung auf dich hat.
Wie sehr achteten sie darauf, dass die Geschichte nicht nur ein Spektakel an Action ist, sondern auch einen emotionalen Herzschlag hat?
Ein Epos mit Action zu machen ist nicht schwer. Was schwierig ist, ist nicht den Fokus zu verlieren, was die intime Beziehung zwischen Paul und Chani betrifft. Das ist der Puls des Films. Von ihrer Beziehung ist das Drama des Films abhängig. Durch ihre Augen sehen wir den politischen Druck, den kulturellen Druck und die Unterdrückung. Das alles liegt in der Spannung, die zwischen den beiden besteht, und ich sagte zu meiner Crew: „Wenn wir ihnen ihre Beziehung nicht abnehmen, haben wir keinen Film.“
Eine der großen Szenen ist, wenn Paul auf dem Sandwurm reitet. Hat sich Timothée Chalamet in der Szene von dem unterschieden, was Sie sich vorgestellt haben?
Diese Szene gibt mir nichts als eine tiefe, pure Freude. Sie ist genauso, wie ich sie erträumt habe. Sie war auch die meiste und schwierigste Arbeit, an die ich mich je herangewagt habe. Ich wollte einen Level an Realismus schaffen. Ich wollte, dass meine Mutter glaubt, man kann wirklich einen Sandwurm reiten. Ich wollte, dass sie elegant und eigenwillig, gefährlich und spannend ist.
Wie haben die Schauspieler den Dialekt und das frei erfundene Vokabular gelernt?
Wir engagierten einen Sprachspezialisten. Er heißt David Peterson und hat vorher schon an „Game of Thrones“ gearbeitet. Er hat die Sprache von den Büchern heraus kreiert und den Schauspielern die Aussprache und Bedeutung jedes Wortes via Video beigebracht. Wir haben das die Fremen-Schule genannt. Die haben das alle so ernst genommen.
Was ist für Sie der größte Unterschied zwischen Teil 1 und Teil 2?
Der erste Teil war nachdenklicher, meditativer in meinen Augen. Wir wussten, dass dieser Film technisch viel ambitionierter sein würde. In Teil 1 folgten wir einem Buben, der eine neue Kultur, einen neuen Planeten entdeckt und das Opfer und der Überlebende dieses Events ist. In Teil 2 wird aus ihm ein Mann, der Entscheidungen trifft und zum Kämpfer wird. Das hier ist ein Kriegsfilm, er hat Muskeln, hat einen ganz anderen Rhythmus.
Gut gegen Böse, Recht gegen Unrecht ist ein klassisches Filmthema. Spiegelt die futuristische Welt von „Dune“ unsere eigene wider?
Ich hoffe, dass ich mehr Nuancen geschaffen habe als nur schwarz-weiß. Ja, es gibt das pure Böse, aber es ist selten. Und meistens ist es eine Frage der Perspektive. Als Frank Robert das Buch schrieb, hatte er damit sehr klare Absichten. Er wollte, dass es eine Warnung gegen Messias-Figuren ist.
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