Ulrich Seidl: "Ich bin nicht altersmilde“

Ulrich Seidl ist einer der profiliertesten Regisseure des heimischen Films: Sein neuer Film „Rimini“ läuft derzeit im Kino
Der österreichische Star-Regisseur hat mit seinem Film „Rimini“ ein zärtliches Männerporträt über einen Ex-Schlagerstar gedreht.

„Altersmilde“ will Ulrich Seidl noch lange nicht sein. Trotzdem fühlt sich sein neuer Film „Rimini“ (derzeit im Kino) überraschend zärtlich an. In seinem melancholischen Männerporträt folgt er einem Ex-Schlagerstar namens Richie Bravo, kongenial gespielt von Michael Thomas, bei seinen tristen Auftrittsroutinen im verschneiten Rimini.

Ein Gespräch über Sex im Alter und Rimini im Schnee.

KURIER: Seit Ihrem letzten Spielfilm „Paradies: Hoffnung“ sind neun Jahre vergangen, seit der Doku „Safari“ sechs Jahre. Warum diese lange Pause?

Ulrich Seidl: Ursprünglich war unter dem Titel „Böse Spiele“ ein großes Projekt mit zwei Geschichten von zwei Brüdern geplant. Eine davon spielte in Rimini, die andere in Rumänien. Beide Filme wurden gleichzeitig gedreht. Aber später im Schneideraum hat sich herausgestellt, dass es zwei Filme geben wird.

Warum?

Es gab zuerst eine vernetzte Langfassung. Aber dann habe ich festgestellt, dass man als Zuschauer ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr genügend Emotion aufbringt, um zwischen den Geschichten hin- und her zu wechseln, weil sie beide sehr gefühlsintensiv und herausfordernd sind. Jetzt kommt man den Protagonisten in beiden Fällen viel näher, und die Filme haben dadurch gewonnen. Ich glaube, es war die richtige Entscheidung.

Waren die Dreharbeiten zu „Rimini“ sehr aufwendig?

Wir wollten in Rimini im Winter, in der Nachsaison drehen. Im Nebel. Allerdings ist der Nebel nicht gekommen, und ich habe das Team wieder nach Hause geschickt. Dann haben wir endlich zu drehen angefangen, als wieder strahlender Sonnenschein kam – und so ging es weiter bis in den Februar des darauffolgenden Jahres. Aber dann hatten wir das unglaubliche Glück mit dem Schnee, der plötzlich kam. Rimini hat noch nie so viel Schnee gesehen.

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