Interview mit Berlinale-Sieger Nadav Lapid: Vergessen, wer man war

Tom Mercier spielt einen jungen Israeli, der seine Heimat vergessen und sich in Paris neu erfinden will: „Synonymes“ von Nadav Lapid
Der Israeli Nadav Lapid gewann mit seinem großartigen Anti-Heimatfilm „Synonymes“ die diesjährige Berlinale.

Jämmerlich. Bestialisch. Derb. Widerlich. Engstirnig.

All diese Begriffe und noch viele mehr fallen dem jungen Israeli Yoav ein, wenn er an seine Heimat denkt. Wie manisch murmelt er die Synonyme vor sich hin, während er durch die Straßen von Paris tigert, verfolgt von einer wilden Handkamera.

Yoav hat den Militärdienst abgeleistet. Danach wollte er nichts wie weg aus Tel Aviv. Er will Israel radikal hinter sich lassen, landet mittellos in Paris und weigert sich dort hartnäckig, je wieder ein hebräisches Wort zu sprechen.

Der israelische Theater- und Filmschauspieler Tom Mercier spielt den getriebenen Yoav mit explosiver Verve. Er ist ein echter Hingucker, wenn er in dem wunderbar unberechenbaren, pulsierenden Film „Synonymes“ (ab Freitag im Kino) durch Paris fegt, bei den Leuten aneckt und versucht, ein guter Franzose zu werden.

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