Interview mit John Malkovich: „Ich lebe lieber in der wirklichen Welt“

John Malkovich als „Seneca“, geschwätziger Philosoph und Lehrer von Kaiser Nero
Der Ausnahmeschauspieler monologisiert sich als Philosoph „Seneca“ zu Tode (derzeit im Kino), hasst soziale Medien und liebt europäisches Arthouse-Kino

John Malkovich verkörpert die Ruhe in Person. Er spricht leise, beherrscht und gelassen. Laut ist nur das schrille Rot seines Pullovers, das einem beim Interview in Berlin entgegen leuchtet. Der Schauspieler selbst ist ein wenig angekränkelt, dabei aber von distanziert-milder Freundlichkeit.

Für seine Hauptrolle als „Seneca“ (derzeit im Kino) musste er unglaubliche Textmengen lernen, die er dann in obsessiven Reden seinem Publikum um die Ohren schlägt. Allein das Zuhören macht müde, wie anstrengend muss das erst für den Sprecher sein?

Aber Malkovich hat kein Problem damit, sich im maschinengewehrartigen Dauerfeuer durch einen ganzen Film zu palavern. Als brutal-geschwätziger Philosoph Seneca bringt er den Mund nicht mehr zu. Sogar das Sterben dauert ewig, ähnlich wie in der Oper, wo im Ableben noch lange Arien gesungen werden.

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