Intensität und eine große Portion Kanada
It might get a little intense“, flüstert Gen Heistek von dem kanadischen Duo Hangedup ins Mikrofon, während sie barfuß, die Geige in der Hand, auf der Bühne herumtänzelt. Was dann folgt, ist Musik wie Krieg: Unerbittlich, bedrohlich, hart, dann wieder durchzogen mit zarten Streicherpassagen, wie hoffnungsfrohes Sonnenlicht zwischen Sturmfronten.
„Wir sind dieses Jahr nicht ganz so experimentell“, erklärt Festivalkurator und -Initiator Klaus Totzler. Das bedeutet aber noch lange nicht Mainstream. Das Blue Bird Festival hat sich dem etwas diffusen Genre des Singer-Songwriting verschrieben: Das Spektrum reicht vom zartbesaiteten Folkbarden bis hin zum psychedelischen Instrumentalgewitter.
Letzteres erwischt das Publikum eiskalt. Noch in verzücktem Dämmerzustand nach dem Auftritt von Ohrenschmeichler Sandro Perri, ist man von Hangedups Berserkertum auf der Bühne sichtlich verstört. Aber nicht lange. Bald wird geklatscht. Gejubelt. Und teilweise springen Mutige gar von den für ein Festival seltsam unpassenden Sitzplätzen auf.
Vielfalt auf der Bühne und im Publikum
Seit seinem Start im Jahr 2005 findet das Blue Bird Festival im Jazzclub Porgy & Bess statt. Subventioniert wird es spärlich - Was das Festival trägt, ist hoher persönlicher Einsatz der Veranstalter und ein treues, bunt gemischtes Stammpublikum, das von Jahr zu Jahr wächst. Natürlich schadet es auch nicht, dass Klaus Totzler hauptberuflich als Kulturredakteur beim ORF arbeitet und so einige fruchtbare Synergien genutzt werden können.
Eröffnet wird dieses Jahr mit einem Schwerpunkt aus Übersee: Das kanadische Label Constellation feiert 15-jähriges Jubiläum. Ihm zu Ehren spielen mittwochs und donnerstags fast ausschließlich kanadische Künstler beim Bluebird Festival, wie der zauberhafte Sandro Perri, die Post-Rock-Truppe Do Make Say Think oder das Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra am Donnerstag.
Von 21. bis 24. November findet das Blue Bird Festival im Porgy & Bess statt.
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