Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los
Kritik: Gar nicht himmlisch. In „Himmel, Hölle, Haider“ wird Alfons Haider von seinem Manager überfahren. Doch damit fangen die Probleme erst an.

So ein Pech aber auch: Alfons Haider ist tot. Überfahren von seinem Manager. Doch damit fangen die Probleme erst an. Denn der verblichene Entertainer stößt im Himmel auf den ehrgeizig-beamteten Engel Barnabel, der davon träumt, Engel des Jahres zu werden und mit ihm, also natürlich mit Klaus Eberhartinger, dank der Show „Dancing Angels“ bei Gott zu punkten. Für Alfons beginnt eine Reise durch das Fegefeuer der (Un-)Eitelkeiten, die in einer sehr österreichischen Society-Reinkarnation endet.


Ehrlich

Mit „Himmel, Hölle, Haider“ legt Alfons Haider im Theater Akzent gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Martin Oberhauser (köstlich als latent schwuler Engel Barnabel und armer Teufel) ein neues Programm vor, das vor allem eines ist: unfassbar ehrlich. Denn im Himmel ist bald die Hölle los. Von Dagi Koller bis Richard Lugner, der seine Haustiere Mausi, Bambi und Katzi loswerden will, bis zu Andreas Gabalier oder Graf Ali und seiner Maria – Haider watet gekonnt angewidert durch die Untiefen heimischer Halb-Prominenz.
Auch der ORF bekommt gehörig sein Fett ab, denn Haider zeigt mit viel Mut zur Wahrhaftigkeit die Verlogenheit des Show-Business auf. Und das Schönste: Alfons Haider bringt ein großes Maß Selbstironie auf, beweist sich perfekt als Tänzer, Sänger und Schauspieler.
Auch wenn nicht jeder Gag sitzt (Buch: Michaela Riedl-Schlosser, Songtexte: Caro Athanasiadis, Regie: Marcus Ganser) – der Entertainer Haider gibt einen traurig-wütenden Clown, der für viele Lacher sorgt, die oft aber auch im Hals stecken bleiben.

KURIER-Wertung: ****
von *****

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