Highlights der renommierten Nebenschiene

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Film-Highlights in der renommierten Nebenschiene "Un Certain Regard".

Eines kann man den Filmen, die heuer innerhalb und außerhalb des Wettbewerbs von Cannes liefen, nicht nachsagen: Prüderie. Im Gegenteil. Auffallend viel nackte Haut leuchtete von der Leinwand – vor allem in den französischen Beiträgen. Geradezu beispielhaft in einem der besten Filme, die überhaupt auf dem Festival zu sehen waren: Alain Guiraudies Schwulendrama „Stranger by the Lake“, das in der Programmschiene „Un Certain Regard“ gezeigt wurde. In seinem schnörkellosen, aber unglaublich effektvoll inszenierten Film beobachtet Guiraudie die Vorgänge an einem idyllischen See, wo sich Männer zu (flüchtigen) erotischen Begegnungen treffen. Dafür erhielt er von der Jury, die unter der Leitung von Regisseur Thomas Vinterberg die Auszeichnungen für diese renommierte Nebensektion vergibt, den Regie-Preis.

Den großen Preis von „Un Certain Regard“ bekam der kambodschanische Dokumentarfilmemacher Rithy Panh mit seiner Doku „The Missing Image.“ Darin erinnert sich der Regisseur an die Schrecken seiner Kindheit unter der Terror-Herrschaft der Roten Khmer.

Rithy Panh mischt Archivmaterial mit „Spielfilmszenen“, die er mit Tonfiguren in der Größe von Playmobil-Männchen nachstellt. Seine Erinnerungen an das Pol-Pot-Regime sind quasi handgemacht und daher fühl- und greifbar: Ein poetischer, unsentimentaler Film.

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