Ein bizarrer Bilderkosmos

In Boschs Triptychon - insbesondere im Bereich "hölle und Fegefeuer" - wimmelt es von gruseligen Gestalten.
Zum 500. Geburtstag des geheimnisvollen Malers erschien "Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk".

Hieronymus Bosch (um 1450–1516) malte bevorzugt Hölle und Fegefeuer. Er fasziniert bis heute mit Bildern voller unheimlicher Wesen: Tier-Mensch-Hybride, bucklige Dämonen, Kreaturen mit Vogelleibern und Brillen, seltsame Baummenschen und andere seltsame Gestalten.

Aus Anlass des bevorstehenden 500. Todestages eines der geheimnisvollsten Malers in der Kunstgeschichte – oft imitiert, kopiert und gefälscht – ist jetzt ein schwergewichtiger Prachtband erschienen: „Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk“ (Taschen Verlag) zeigt neue, nach den letzten Restaurierungen der düster-fantastischen Gemälde erstmals publizierte Fotos.

Und zwar im Detail und in überraschenden Ausschnitten. So ist etwa das mehr als ein Meter lange berühmte Triptychon „Der Garten der Lüste“ völlig neu zu entdecken.

Decodierte Albträume

Denn Boschs schaurig-surreale Wunderwelt enthält viele Anspielungen, die im späten Mittelalter jeder verstand – und die uns heute ein Rätsel sind.

Durch das krasse Nebeneinander von irdischer Freude und Sinnlichkeit einerseits und Weltverneinung und Vergänglichkeitsdrastik andererseits sowie durch die absonderlichen Inhalte, die die Bilder zu transportieren scheinen, verstand man Bosch bald als Vorreiter des Surrealismus, bald als malenden Häretiker, als obskuren Sektierer oder Alchimisten, sogar als Psychopathen und Drogenkonsumenten.

Was haben all diese fremdartigen Details und allegorischen Elemente auf seinen Bildern zu bedeuten? Wie haben seine Zeitgenossen die Bildsprache gelesen?

Der Kunsthistoriker und Bosch-Experte Stefan Fischer beantwortet diese und andere Fragen und ergründet, warum die Bilder des ersten Malers des Fantastischen, des Surrealistischen so einflussreich waren.

INFOS: Groteske Höllenbrut

Ein bizarrer Bilderkosmos
Buch
Stefan Fischer: „Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk“ (Taschen Verlag), 300 S. € 99,99.

Inhalt
Hieronymus Bosch war ebenso rätselhaft wie die Welt, die er malte. Der Prachtband zeigt die Bilder im Detail, wie man sie noch nie gesehen hat. Und gibt Antworten auf offene Fragen wie: Warum waren Boschs Bilder so einflussreich?

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