"Hi, AI": Zukunftsmusik von Yasmo und Flip

"Hi, AI": Zukunftsmusik von Yasmo und Flip
“Mehr Rechenleistung, Energie, mehr Kühlung Jahr für Jahr”: Die Umweltauswirkungen von KI gibt es jetzt zum Hören.

“Hi, AI (134 TWh)”: so heißt der neue Song von Rapperin und Slam-Poetin Yasmo ft. Flip von der Band Texta (zum Anhören hier), der die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf die Umwelt thematisiert. “Die Idee war, in einem pädagogischen Sinne Aufklärungsarbeit zu betreiben, was KI für Umwelt und Klima bedeutet”, erklärt Yasmo. “Ist der Preis für ein Gespräch mit dir ein halber Liter Wasser?”, heißt es in dem Song, denn so viel Wasser wird benötigt, um eine halbe Stunde mit einer Software wie ChatGPT zu chatten. 

Der Song ist Teil des Projekts Songs About AI. Die Idee dazu stammt vom Forschungsteam der Psychologin Martina Mara, die an der Johannes Kepler Uni in Linz zu künstlicher Intelligenz forscht. “In Österreich ist es um das KI-Wissen schlecht bestellt. Die aktuellen repräsentativen Zahlen zeigen, dass nur 11% der Österreicher:innen jemandem erklären könnten, was KI ist.”, erklärt Mara. “Das ist wirklich ein Problem, denn künstliche Intelligenz ist eine einflussreiche Technologie und betrifft uns mittlerweile alle im Alltag und im Berufsleben.” 

Informieren durch Musik 

Mithilfe von Musik über künstliche Intelligenz zu informieren, habe sich wirksam gezeigt. Beim ersten “Song About AI”, der in Kooperation mit dem Musiker “Blonder Engel” entstand und im Oktober 2023 veröffentlicht wurde, habe man nachweisen können, dass Hörer des Songs Inhalte über KI internalisieren. “Wir konnten statistisch zeigen, dass Leute, denen ein Song gefällt, ihn auch freiwillig öfter anhören, und dadurch setzen sie sich mehr mit dem Thema auseinander. Und somit steigt auch tatsächlich die KI-Kompetenz der Person.” 

Der Song, der auf den Recherchen von Maras Forschungsteam basiert, wurde im Rahmen des Ars Electronica Festival präsentiert.  Flip von der Band Texta lieferte den Beat, Yasmo hat den Text geschrieben und performt den Song. 

Energieverbrauch von Künstlicher Intelligenz

Yasmo selbst habe sich vorher “nicht viel mit KI beschäftigt.” “Für mich war KI eher etwas Unsichtbares und keine riesige Serverfarm. Ich bin froh, dass ich jetzt die Zusammenhänge ein bisschen mehr erkenne und ich versuche, die in Form von Rap an ein weiteres Publikum zu transportieren.” 

In “Hi AI (134TWh)” geht es hauptsächlich darum, wie künstliche Intelligenz das Klima beeinflusst. Die 134 Terrawattstunden im Titel des Songs beziehen sich auf eine Prognose aus einem Paper von Alex de Vries – so viel Energie werden Rechenzentren für KI pro Jahr künftig brauchen. Das ist so viel, wie etwa Schweden jährlich verbraucht. Der enorme Energieaufwand wird zum Beispiel durch die Kühlung der Serverfarmen, auf denen die KI läuft, verursacht.  

Yasmo und Martina Mara geht es allerdings auch darum, KI nicht zu verteufeln. Denn künstliche Intelligenz könne uns in Zukunft helfen, Strategien für den Klimaschutz zu entwickeln. “Machine Learning kann Systeme effizienter machen, z.B. in der Transportlogistik, um Energie effizienter zu verteilen und Überproduktion zu vermeiden.  Also es ist im Prinzip ein sehr smartes Statistiktool.” 

 

KI in der Musik 

Nicht nur in Umweltfragen spielt KI eine wichtige Rolle, auch in der Musikbranche ist sie längst angekommen. “Stockmusic, also Hintergrundmusik für Werbungen und so weiter, ist so ein Beispiel. Das war eigentlich für Produzenten immer eine gute Einnahmequelle, aber das wird jetzt alles von KI generiert”, erklärt Yasmo. “Es gibt in der ganzen Kunst- und Kulturwelt ganz viele Pessimist:innen, die sagen, KI nimmt uns jetzt das Publikum weg. Aber ich glaub, dass Kunst immer ganz viel vom Austausch von Menschen lebt. Deswegen mach ich mir da wenig Sorgen.” 

 

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