Eldorado suchen, Elend finden

Mix aus Komödie und Tragödie: Der französische Publikumbsliebling Omar Sy (re.) mit Tahar Rahim.
Nach "Ziemlich beste Freunde" legt das Regieduo Nakache und Toledano mit "Heute bin ich Samba" nach.

Nachdem ihr Film "Ziemlich beste Freunde" zum Überraschungserfolg des Jahres 2011 wurde und in Frankreich über 19,2 Millionen Zuseher in die Kinos lockte, hatte das Regie-Duo Olivier Nakache und Eric Toledano zwei Möglichkeiten: "Entweder, wir eröffnen ein Sushi-Restaurant in Paris oder wir erzählen weiter unsere Geschichten."

Offensichtlich haben sich die beiden Franzosen für Letzteres entschieden: Ihre freundliche Tragikomödie "Heute bin ich Samba" (ab Freitag im Kino) erzählt von einem Senegalesen namens Samba, der sich illegal in Frankreich aufhält und nach zehn Jahren von der Abschiebung bedroht wird. Wieder setzen Toledo und Nakache auf die Strahlkraft ihres Lieblingsdarstellers, des französischen Stars Omar Sy. An seine Seite haben sie Charlotte Gainsbourg gestellt – als seine Sozialhelferin und zart aufkeimenden "Love Interest".

Omar und Charlotte

Die ungewöhnliche Paarung zwischen Sy und Gainsbourg, die zuletzt in Lars van Triers "Nymphomaniac" Schwerarbeit leistete, habe sie besonders gereizt, sagt Nakache im KURIER-Interview: "Gainsbourg dreht seit ihrem 13. Lebensjahr Filme und hat uns immer sehr beeindruckt. Bevor wir mit dem Drehbuchschreiben anfingen, haben wir Omar Sy getroffen: Das war leicht. Dann haben wir Charlotte Gainsbourg getroffen: Das war schon weniger leicht. Aber genau das war es, was wir wollten: Diese Persönlichkeiten aufeinanderprallen zu lassen. Wir wollten sehen, wie Charlotte auf Omar, der ein bisschen wie ein großes, schüchternes Kind ist, wirkt. Deswegen haben wir auch chronologisch gedreht – um diese Chemie zu beobachten."

Wie auch in "Ziemlich beste Freunde" führen Toledo und Nakache Menschen zusammen, die aufgrund ihrer sozialen Zugehörigkeiten in sehr getrennten Welten leben. Omar Sy als Samba verdient sich seinen Unterhalt mit Gelegenheitsjobs, während Gainsbourg als Alice direkt aus dem Top-Managment-Umfeld stammt: "Insgesamt ist das Thema Flüchtlinge ohne Papiere delikat: Die einen ängstigt es, die anderen finden es zu politisch", sagt Nakache: "Aber uns berührt das Schicksal von Menschen, die alles hinter sich lassen, weil sie auf ein Eldorado hoffen und dann doch nur Elend finden. Und wir hatten Lust, zwei Menschen zusammenzubringen, die man in unserer Welt trennt."

Eine Mischung aus Komödie und Tragödie erscheint Nakache für sein Anliegen perfekt: "Es ist genau wie das Leben: Ein Mix aus schönen und schwierigen Momenten. Wir wollen populäres Kino anbieten, ohne die tragischen Momente auszublenden." Ohnehin sei er süchtig nach Komödie und dem Gelächter des Publikums: "Das Glück, wenn man die Zuschauer lachen hört, ist wie eine Droge. Und die wollen wir haben. Wir denken auch über einen Film nach, der unter Teenagern spielt – und, wer weiß, vielleicht sogar ... (lacht) ... in einer muslimischen Schule."

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