Deren erster Bericht – nur über den Ausstellungssaal „Republik und Diktatur (1918–1945)“ – war für Ende März avisiert worden. Er wurde auch fristgerecht abgegeben, blieb aber unveröffentlicht. Mit zweimonatiger Verspätung landete er nun bei der APA. Die Experten würden, so die Agentur in ihrer Zusammenfassung des neunseitigen Papiers, den Ausstellungsteil als „nicht mehr zeitgemäß und insgesamt unzureichend“. Zwar fänden sich keine „expliziten Hinweise auf antisemitische, rassistische oder rechtsextreme Inhalte“, jedoch sei durch die Zusammenstellung der Objekte und deren „mangelhafte Kontextualisierung eine Missinterpretation der Inhalte möglich“.
Konkret kritisieren die Experten den Mangel eines erkennbaren Konzepts, das vor allem in der Zeit von 1938 bis 1945 „nicht mehr wirklich nachvollziehbar“ sei. Auch die fehlende Gleichwertigkeit der einzelnen Kapitel wird bemängelt, was zu „groben Missverhältnissen“ zwischen der Darstellung des Austrofaschisten Engelbert Dollfuß im Vergleich zu jener über das Konzentrationslager führe. Das KZ-Kapitel müsse im Vergleich „mit nur einigen wenigen Objekten auskommen“.
Positiv angemerkt wird zwar, „dass die Ausstellung durch Kunstwerke interdisziplinär erweitert wurde“, aber es würden zu viele „Darstellungen von Adolf Hitler sowie Hakenkreuze und andere NS-Insignien gezeigt“, was „nicht mehr zeitgemäß“ sei. Die Kommission hinterfragt daher prinzipiell, ob ein militärhistorisches Museum für eine Ausstellung dieser Epoche geeignet ist. Man regt eine „konstruktive und kooperative“ Abstimmung mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö) an.
Direktor ist seit 2007 Mario Christian Ortner. Er bemüht sich um eine Vertragsverlängerung und hat etliche Fürsprecher. Kritische Geister appellieren hingegen, auf den angekündigten Rechnungshofbericht zum HGM zu warten – und auf den Endbericht der erweiterten Kommission, der Ende 2020 vorliegen soll. THOMAS TRENKLER
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