Heeresgeschichtliches Museum: Bastion unter schwerem Beschuss

Im Arsenal untergebracht: das Heeresgeschichtliche Museum
Der Rechnungshof übt massive Kritik, Ministerin Tanner ortet Handlungsbedarf, der Direktorsposten wird neu ausgeschrieben

Heuer gibt es coronabedingt keine Leistungsschau des Bundesheeres auf dem Heldenplatz. Doch der Rechnungshof (RH) sprang ein: Am Freitag, drei Tage vor dem Nationalfeiertag, veröffentlichte er seinen Bericht über das Heeresgeschichtliche Museum (HGM), das ja eine nachgeordnete Dienststelle des Verteidigungsministeriums ist. Und diese penible Leistungsschau bestätigt alle Vermutungen: Selten fiel im Kulturbereich ein RH-Bericht desaströser aus.

Der überprüfte Zeitraum umfasst die Jahre 2014 bis 2018, der RH berücksichtigt aber punktuell auch die Zeit davor. Eigentlich müsste man sehr weit zurückgehen in der Geschichte. Denn das Ministerium verteidigte immerzu seine Bastion, in der die Monarchie, der Austrofaschismus und die NS-Zeit eher glorifiziert denn kritisch beleuchtet werden. So sträubte man sich schon Ende des letzten Jahrtausends, das HGM auszugliedern (wie die übrigen Bundesmuseen).

Nach der Pensionierung von Manfried Rauchensteiner im Jahr 2005 wurde Christian Ortner Direktor im Arsenal. Damals war Günther Platter, nun Landeshauptmann von Tirol (ÖVP), Verteidigungsminister. Zunächst schien es, als würde Ortner einen Modernisierungsschub einleiten. Doch mit der Zeit breitete sich im Museum eine rechte Gesinnung aus.

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