Haus der Geschichte NÖ: Museum mit Wachturm

"Vertiefungsraum“ des Hauses der Geschichte in St. Pölten: So soll die erste Schwerpunktausstellung aussehen (Rendering)
Das niederösterreichische Pendant wird am 9. September im Kulturbezirk von St. Pölten eröffnet.

Im Wettstreit der beiden Häuser der Geschichte hat jenes in St. Pölten die Nase eindeutig vorne: Es wird am 9. September feierlich eröffnet.

Die Umbauarbeiten im ehemaligen Landesmuseum, das nun, als Museum Niederösterreich, die Bereiche "Natur" und "Geschichte" umfasst, sind bereits abgeschlossen, die Eyecatcher installiert. Es handelt sich dabei um einen tschechischen Wachturm, der 1990, ein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, erworben wurde, und einen Hängegleiter, mit dem in den 80ern die Flucht ins Weinviertel gelang.

Kernland NÖ

Die Zeithistoriker Stefan Karner (Uni Graz) und Wolfgang Maderthaner (Generaldirektor des Staatsarchivs) haben, wie berichtet, das Konzept erarbeitet: Niederösterreich wird als "Kernland Österreichs" gesehen, das in Beziehung mit den Nachbarländern steht. Beleuchtet werden soll der zentraleuropäische Raum inklusive Triest, Prag und Budapest mit dem Schwerpunkt auf der Zeit nach 1848. Es werde drei "Leitthemen" geben: die Donau, die Grenze und die Brücke. Erwin Pröll, bis vor kurzem Landeshauptmann, meinte bei der Präsentation, dass man "kein parteipolitisches, sondern ein historisch korrektes" Haus der Geschichte gestalten werde.

Seine Nachfolgerin, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, präsentierte nun die Feinheiten des Projekts. Vorgesehen ist ein Rundgang mit mehreren thematischen "Clustern": Über einen Lift, am Ende der Shedhalle eingebaut, bzw. eine Freitreppe gelangt man ins Obergeschoß.

Den Abschluss der Dauerausstellung auf etwa 2000m² bildet ein länglicher Raum, der sich der Besatzungszeit und dem Wiederaufbau widmet. Zudem gibt es einen 530 m² großen "Vertiefungsraum" für "Schwerpunktausstellungen".

In der ersten – zur Eröffnung des Hauses – beschäftigt sich Karner unter dem Titel "Die umkämpfte Republik" mit der Zwischenkriegszeit 1918 bis 1938. Anhand noch nie gezeigter Objekte aus den Landessammlungen und einer eigens durchgeführten Sammelaktion sollen Phänomene wie Massenarmut und Massenarbeitslosigkeit und deren politische Folgen begreifbar werden.

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