Hart erarbeitete Zeit im Tonstudio

Sänger Johannes Eder und die Band Catastrophe & Cure: Am Freitag erscheint ihr neues Album
Die österreichische Band Catastrophe & Cure über ihr neues Album und den Boom heimischer Popmusik.

Wie verlegt man den Boden eines Tonstudios? Catastrophe & Cure, jene Band, die 2013 mit dem FM4-Amadeus ausgezeichnet wurde, hat seit Kurzem sechs Experten dafür im Team.

Denn um das zweite Album "Undeniable/Irresistible" wieder im Studio von Fanta-4-Gitarrist Markus Birkle in Stuttgart aufnehmen zu können, ließen sie sich auf einen Tauschhandel mit ihm ein.

Baustelle

"Markus hat sich zu der Zeit ein größeres Studio gebaut", erzählt Catastrophe & Cure-Sänger Johannes Eder im KURIER-Interview. "Also sagten wir: ,Genau so viele Tage, wie er uns aufnimmt, helfen wir auf der Baustelle den Boden legen!’ Und es war cool: Als der Boden fertig war, war auch unser Album fertig." Dieses Album erscheint am heutigen Freitag und zeigt eine Band, die einen mutigen Schritt vorwärts gegangen ist. Songs wie "The Shore", "Written" oder "Bones" sind versponnener, mystischer und komplexer als Hits wie "Shipwreck".

Das, sagt Eder, liege vor allem an der neuen Arbeitsweise. "Während wir das Debüt live im Studio eingespielt haben, haben wir für ,Undeniable/Irresistible’ Instrument für Instrument aufeinander geschichtet."

Nervenaufreibend weil langwierig, fügt er hinzu, sei das gewesen. Auch weil Catastrophe & Cure nicht von der Musik leben können, Jobs haben, studieren, oder sogar beides machen. Cellist Sebastian Kargl sieht das aber positiv: "Wenn man nicht davon leben muss, gewinnt man die Freiheit, musikalisch nur das zu machen, was man will."

Eder wird im Sommer mit dem Jusstudium fertig, was ihn aber mehr verunsichert als erleichtert. "Ich wollte schon von der Musik leben, wollte nie Jurist werden. Ich habe das nur aus Mangel an anderen Ideen angefangen. Da taucht jetzt die Frage auf: ,Was kommt danach?’"

Schiffbruch

Diese Ungewissheit, sagt er, habe sich auch in den neuen Texte niedergeschlagen.

Da spielt oft Angst eine Rolle, aber auch die Sehnsucht nach Freiheit. Und "ganz oft der persönliche Schiffbruch auf der emotionalen Ebene."

Dass Catastrophe & Cure von der derzeit herrschenden Euphorie um österreichische Bands profitieren können, bezweifelt Eder. "Wir singen Englisch. Aber diese Euphorie mit den Zugpferden Wanda und Bilderbuch ist an die deutsche Sprache gebunden – vor allem ihr Erfolg im Ausland. Aber klar, ihnen ist es zu verdanken, dass man wieder stolz auf heimische Musik ist und sich auch das Radio mehr dafür interessiert. Das tut uns allen gut."

Und was braucht jetzt ein guter Studioboden? "Zuerst Folien. Dann müssen darüber Matten und dann die Holzbretter verlegt werden. Schließlich darf er keine Tonschwingungen übertragen."

INFO: Catastrophe & Cure live: 14. 4. Salzburg/Rockhouse, 16. 4. Krems/Cinezone,17. 4. St. Pölten/KlingKlangKlub, 18. 4. Linz/Posthof, 13. 5. Wien/WUK

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