Wenn das echte Leben auf das Theaterleben trifft

"My Life As A Terroist": Hanno Settele, Alexander Simon im Werk X.
Das gelungene Theaterdebüt des ORF-Mannes Hanno Settele im "Werk X".

Das Stück beginnt damit, dass die Figur " Hanno Settele" zur Aufführung zu spät kommt. Eine Frau im Publikum hält diese inszenierte Szene für die Realität und meldet sich zu Wort: Sie habe Hanno Settele draußen gesehen, möglicherweise sei die Tür versperrt ... Setteles Bühnenpartner Alexander Simon muss alle Kräfte aufbieten, um ernst zu bleiben.

Das Stück "My Life As A Terrorist" beruht auf einem Dokumentarfilm, in dem der Terrorist Hans-Joachim Klein über den OPEC-Anschlag von 1975 Auskunft gibt. Alexander Simon spielt diesen Klein beängstigend gut, zelebriert dessen Spießigkeit und dessen sprachliche Merkwürdigkeiten ("ööööh..."). Es gehört zum Konzept dieser 2007 uraufgeführten Produktion, dass ein echter Journalist den Interviewer spielt. Der ORF-Mann, bekannt aus der "Wahlfahrt" macht das richtig gut. Der Theater-im-Theater-Stil der starken, reduzierten Inszenierung von Ali M. Abdullah sieht vor, dass die Darsteller immer wieder aus ihren Rollen aussteigen und Schauspieler darstellen, die ein Stück erarbeiten. Das bedeutet, Hanno Settele spielt nicht nur die Figur "Hanno Settele", sondern auch den Schauspieler "Hanno Settele", der die Figur "Hanno Settele" entwickelt. Das ist für einen Laien so ziemlich die schwierigste Übung, aber sie gelingt gut.

Im Anschluss an die bejubelte Aufführung entwickelt sich eine Diskussionsrunde, in der sich plötzlich eine (mit beneidenswertem Humor ausgestattete)Zeitzeugin, eine Geisel von 1975, zu Wort meldet – so lebensnah kann Theater sein.

Die Aufführung wurde jetzt nur zwei Mal gespielt, wird aber im Mai und Juni wieder gezeigt.

KURIER-Wertung:

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