Fünf Hamlets im Burgtheater: Es ist etwas viel im Staate Dänemark

Fünf Hamlets im Burgtheater: Es ist etwas viel im Staate Dänemark
Erste Inszenierung unter dem neuen Burg-Chef Stefan Bachmann ist gut angekommen: Hamlet ist hier Viele.

Hamlet, das ist der Erz-Zerdenker, der durch das Grübeln Handlungsberaubte, der allergrößte Zögerer und Zauderer der Theatergeschichte. Regisseurin Karin Henkel hat bei der ersten Burgtheater-Premiere unter dem neuen Chef Stefan Bachmann eine einleuchtende Erkärung für dieses Unvermögen des dänischen Prinzen, zu einem Ergebnis zu kommen: Hamlet ist bei ihr ein Gruppenprojekt, ein Teamwork, und jeder weiß, dass so etwas nie zu etwas führt.

Bei Hamlet steht hier, wie beim Disney-Sommerkinohit, alles Kopf: Er hat sich, blöd aber auch, in fünf Teile zerdacht, die verschiedene Aspekte des Hamlet-Seins abbilden und damit natürlich auch die Rezeptionsgeschichte des Shakespeare-Überklassikers reflektieren. Es gibt den Zauderer-Hamlet, den Ach-Was-Hamlet, den tränennahen Hamlet, den Hamlet, aus dessen Sprachrippe die Ophelia gerissen wird, und den "Hör mal, wer da hämmert-"Männerhamlet, der sogar mit der Elektrosäge umzugehen weiß. Sie sind wie ein sich permanent wandelndes Puzzle, das niemals zusammenpassen will, ein Menschenscherbenhaufen, aus dem es glitzert, den aber kein Kitt mehr zusammenfügen kann. 

Fünf Hamlets im Burgtheater: Es ist etwas viel im Staate Dänemark

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