Greith-Haus: Die Schöpfungsmaterie des Gunter Damisch

Gunter Damisch: Leuchtorangeweltfeld (2013, Ausschnitt)
Gerhard Roth präsentiert einen Künstler, der seine insgeheime Weltsicht bestätige. Zu sehen sind Werke aus dem Nachlass

Er hätte, sagt der Schriftsteller Gerhard Roth, Gunter Damisch immer schon kennenlernen wollen. „Denn seine Bilder erinnern mich an das, was man beim Blick durchs Mikroskop entdecken kann.“

Und Roth erzählt sogleich von seiner Kindheit in Graz: Das Mikroskop des Vaters, eines Arztes, sei wie der Kaninchenbau bei Lewis Carroll gewesen, in den das Mädchen Alice stürzt – „und sich plötzlich in einer anderen, unerklärlichen Welt befindet“.

Das Mikroskopieren habe ihn geradezu berauscht: „Der Kopf einer Fliege, die Flügel einer Heuschrecke, die Schuppe eines Fisches, das Muster auf einem Schmetterlingsflügel, eine Kirschblüte lösten in mir so etwas wie Halluzinationen und lange Traumphasen aus. Ich musste die Präparate wieder und wieder betrachten und begriff – ohne es zu verstehen –, dass eine für mein Sehvermögen unsichtbare Welt existierte, in der ich keinen Platz hatte.“

 

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