Goslarer Kaiserring geht an US-Künstlerin Adrian Piper

Adrian Piper will be awarded the Goslarer Kaiserring 2021
Die Konzeptkünstlerin und Philosophin, die einst Weiße zum Tanzen brachte, erhält die renommierte Auszeichnung

Die US-Künstlerin Adrian Piper (72) erhält den Goslarer Kaiserring 2021. Sie habe seit Mitte der 60er Jahre die amerikanische Konzeptkunst maßgeblich mitgeprägt, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Stadt Goslar. Die undotierte Auszeichnung, die an den 1050 in Goslar geborenen Kaiser Heinrich IV. erinnert, wird jährlich vergeben. Mit dem Preis werden bildende Künstler für ihre Verdienste um die zeitgenössische Kunst gewürdigt, frühere Preisträger waren unter anderem Max Ernst, Joseph Beuys, Christo und Jörg Immendorff.

Piper hatte sich in ebenso analytischen wie sinnlichen Weise mit Sprache, Stereotypen und mit kulturellen Vorurteilen beschäftigt und reflektierte das Verhältnis von Weißen und Schwarzen in den USA immer wieder auf hintergründige Weise - etwa, wenn sie in ihren "funk lessons" Weiße zum Tanzen einlud.
 

In Wien kümmerte sich insbesondere die Generali Foundation um Pipers Werk - 2002 richtete man ihr eine große Retrospektive aus. Piper hat sich auch als analytische Philosophin einen Namen gemacht, seit 2005 lebt und arbeitet sie in Berlin. 2015 erhielt sie auch den Goldenen Löwen der Biennale Venedig als beste Künstlerin der internationalen Ausstellung. Wenn die Corona-Pandemie es zulässt, sollen Piper sowie der Preisträger des vergangenen Jahres, Hans Haacke, die Auszeichnung im Herbst entgegennehmen.

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