"Golem": Die Maschine ist an der Macht

Animation verschmilzt mit Live-Theater: Die Gruppe 1927 und ihre Version des „Golem“
Voller Humor und Verve: "Golem" in der Version der Gruppe 1927 bei den Festspielen.

Die letzte Schauspiel-Premiere der Salzburger Festspiele war die am besten gelungene. Dass nicht einmal die Premiere am Landestheater ausverkauft war, ist ein kleiner Skandal – diese Produktion hätte sich ein volles Haus verdient.

"Golem" passt perfekt ins heurige Programm: Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf war offenbar vor allem an ungewöhnlichen Formensprachen interessiert. Das zeigten alle Arbeiten des Young Directors Project, das zeigte Katie Mitchells live gedrehter Bühnen-Film "The Forbidden Zone", das zeigte Andreas Kriegenburgs expressionistisch verfremdete Fassung von "Don Juan kommt aus dem Krieg". Auch "Golem" wird in einer ungewöhnlichen Form erzählt – im Unterschied zu anderen Produktionen wird der Inhalt jedoch nicht nachrangig.

Eindrücke aus "Golem"

"Golem": Die Maschine ist an der Macht

AUSTRIA SALZBURG FESTIVAL
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SALZBURGER FESTSPIELE 2014: FOTOPROBE "1927. GOLEM
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SALZBURGER FESTSPIELE 2014: FOTOPROBE "1927. GOLEM
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SALZBURGER FESTSPIELE 2014: FOTOPROBE "1927. GOLEM

Die Gruppe 1927, von der Regisseurin/Textautorin Suzanne Andrade und dem Trickzeichner Paul Barritt gegründet und geführt, entwickelte einen unverwechselbaren Stil, indem sie Schauspiel mit Zeichentrick-Animation verbindet, außerdem Live-Musik, Film und Bewegungstheater integriert.

Und obwohl die Gruppe ihre Themen sehr ernst nimmt – Kapitalismus- und Konsumkritik, Manipulation, Überwachungsstaat, der schleichende Verlust von Freiheit zugunsten einer vom technologischen Fortschritt vorgegaukelten Bequemlichkeit – ist ihr wichtigstes Werkzeug der Humor. Niemals erigiert in dieser Bühnenshow der Zeigefinger, niemals wird der Ton belehrend oder pathetisch-weltverbesserisch.

Sklave und Herr

Der Golem ist eine jüdische Sagengestalt: Ein menschenähnliches, unbeseeltes Wesen, welches den Menschen Arbeit abnimmt – aber schließlich außer Kontrolle gerät. Den modernen Golem mit der Computertechnologie zu identifizieren, ist keine neue Idee. Aber so liebevoll wie bei 1927 wurde die Geschichte selten erzählt: Im Zentrum steht eine Gruppe von Verlierern, von typischen Nerds, die miteinander eine schauerlich schlechte politische Punkband betreiben und einander in wortloser, unglücklicher Liebe verbunden sind. Diese Gruppe zu unterwandern, fällt dem Golem leicht. Zumal er sich selbstständig updatet und verbessert. Am Ende wohnt er direkt in den Köpfen der Menschen und manipuliert sie mit Unterhaltung, Nachrichten, Konsum.

Die fünf Darsteller – Esme Appelton, Will Close, Lillian Henley, Rose Robinson und Shamira Turner – musizieren und spielen hinreißend und mit viel Verve, die Genauigkeit der Interaktion mit den Bildanimationen ist beeindruckend.

Am Ende wirken Darsteller und Leading Team fast verblüfft über den riesigen Jubel, den sie bekommen.

Kaum ist der Applaus verklungen, greifen Hunderte Hände im Publikum nach Hunderten Smartphones, die schon ungeduldig ihrer Inbetriebnahme harren. Der Golem hat sich übrigens nicht verbeugt.

Stück Die Figur des Lehm-Menschen Golem stammt aus der jüdischen Legenden-Welt, der Begriff "Golem" steht für das Unfertige. Die Roman-Fassung von Gustav Meyrink aus dem Jahr 1915 wurde zum Klassiker. Die Gruppe 1927 verlegt die Geschichte in eine Großstadt der Gegenwart.

Regie und Spiel Voller Humor und Verve.

KURIER-Wertung:

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