Goiginger und Altenberger über "Märzengrund": Egoismus und Liebeskummer

Goiginger und Altenberger über "Märzengrund": Egoismus und Liebeskummer
Regisseur Adrian Goiginger und Schauspielerin Verena Altenberger, die mit „Die beste aller Welten“ für Furore gesorgt haben, im Doppelinterview über den neuen Film (ab 19.8. im Kino)

Von Gabriele Flossmann

Ohne Verklärung, aber auch ohne Verurteilung erzählte der österreichische Regisseur Adrian Goiginger in seinem Spielfilm „Die beste aller Welten“ (2017) eine Geschichte vom eigenen Aufwachsen im Salzburger Drogenmilieu. Seine eigene Geschichte. Der vielfach ausgezeichnete und von der Kritik hochgelobte Film ist eine Liebeserklärung an seine heroinsüchtige Mutter, die seine Kindheit behütete, so gut es ihr eben möglich war.

Gespielt wurde sie von Verena Altenberger, die in heuer noch einmal in Salzburg als Buhlschaft an der Seite von Lars Eidinger als „Jedermann“ Furore macht.

Jetzt, am 19.8., KURIER-Premiere ist am Donnerstag, kommt ein neuer Film mit dem erfolgreichen Duo in die Kinos: „Märzengrund“, basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Felix Mitterer. „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Film und Theaterstück gehen einen wahren Fall zurück. Auf den Zillertaler Bauernsohn Elias, der sich in jungen Jahren dazu entschloss, sich allen Erwartungen seiner Umwelt radikal zu entziehen, sein Erbe auszuschlagen, und sich als Einsiedler ins Hochgebirge zurückzuziehen.

Die „Beschädigung“, die Elias„ innere Balance ins Wanken gebracht hatte, war eine unerfüllte Liebe zu einer Frau, die Adrian Goiginger in seinem Film wieder mit Verena Altenberger besetzt hat. Nach einem großen Zeitsprung taucht er vierzig Jahre nach seinem Rückzug wieder auf. In einem Bergsee, mit weißem Bart und gealtert. In diesem Schlusskapitel brilliert Johannes Krisch. 

Goiginger und Altenberger über "Märzengrund": Egoismus und Liebeskummer

Den jungen Elias spielt Jakob Mader. Gerti Drassl und Harald Windisch geben den Eltern menschliche Tiefe.

KURIER: Man kann „Märzengrund“ als Geschichte einer Flucht aus einer krisengeschüttelten Welt sehen, oder auch als die einer großen Liebe, die einen Mann sein Leben lang begleitet. Wie war das bei Ihnen?

Verena Altenberger: Für mich ist es eher eine Liebeskummergeschichte, denn die Liebe erfüllt sich ja letztendlich nur in seiner Fantasie. Er hat entschieden, zu gehen, die Liebe die er zurückgelassen hat, leidet. In meiner Interpretation ist die Moid nie wieder richtig glücklich geworden. „Märzengrund“ ist aber auch ein Film über Egoismus, über einen Mann, der sein persönliches Glück über alles steht und viele Verletzungen anderer dafür in Kauf nimmt.

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