Get Well Soon: Humor als gutes Mittel, mit Angst umzugehen

Get Well Soon: Humor als gutes Mittel, mit Angst umzugehen
Konstantin Gropper kommt mit Get Well Soon nach Österreich und erklärt, wie ein AfD-Treffen seine CD "Horror" initiierte.

.„Leiwand“ steht über dem Wien-Termin der „The Horror“-Tour von Get Well Soon. Denn erstens freut sich Konstantin Gropper, Mastermind des Projektes, „endlich wieder nach Österreich zu kommen“. Zweitens hat er den Wiener Dialekt gern und intus: „Ich bin im Einzugsgebiet von FM4 aufgewachsen und habe früher nur diesen Sender gehört“, sagt er. „Ich kenne eure Sprache!“

Zu dem Österreich-Abstecher kommt Gropper mit der „Get Well Soon Big Band“, bei der seine Stammgruppe von einem Bläser-Quartett und einem Streich-Quartett verstärkt wird. „Es ist eher ein kammermusikalischer als ein swingender Big-Band-Sound“, erklärt der 37-Jährige im KURIER-Gespräch. „Ich wollte live möglichst nah an den Sound des ,Horror‘-Albums rankommen, der in diese Richtung geht.“

Auslöser für Gropper, sich für das vor einem Jahr erschienene Album mit dem Thema Angst zu beschäftigen, war eine AfD-Veranstaltung in seiner Heimatstadt Mannheim. „Die treffen sich immer hier bei mir im Viertel“, sagt er. „Vor einigen Jahren kamen sie im Schützenheim, das ein paar Gassen von mir entfernt ist, zusammen. Dort gab Frauke Petry der Zeitung Mannheimer Morgen ein Interview, in dem sie sich dafür aussprach, dass Polizisten an der Grenze ,notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen‘ sollen, um unregistrierte Flüchtlinge zu stoppen. Das schlug damals hohe Wellen. Ich persönlich fand es beängstigend, dass solche Sachen unverblümt gesagt werden können – und dass das auch noch ein paar Meter vor meiner Haustüre passiert. Das hat damals zu dem Thema geführt.“

Musikalisch verpackt Gropper das in seine gewohnt einnehmende Mischung aus Klassik, Filmmusik, Rock und Singer/Songwriter-Flair, inhaltlich mit Humor: „Ich denke, dass man damit mehr erreichen kann. Allerdings könnte es dann sein, dass man die Gefahr der Lage nicht ernst genug nimmt. Aber für mich persönlich ist Humor ein gutes Mittel, um mit der Angst umzugehen.“

Beim thematischen Arbeiten bleibt Gropper auch außerhalb seiner eigenen Alben. Nachdem er im Sommer die erste Staffel der Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ vertont hat, beginnt er nach den Österreich-Auftritten damit, an der Musik zur zweiten Staffel zu arbeiten. Dann aber nicht mehr alleine, sondern mit seinem Studien-Freund Ziggy Has Ardeur, mit dem er im August in der Multihalle Mannheim das Projekt „The Humming Womb“ gestaltete.

Diese Halle wurde von Frei Otto, dem Architekten des Olympia-Stadions im München, für die Bundesgartenschau gebaut. „Es ist eine Holzkonstruktion, die mit einer Plastik-Plane überzogen ist und einen riesigen Raum bildet, der von außen ein bisschen wie das Kunsthaus in Graz aussieht. Akustisch ist er aber völlig ungeeignet, weil es überall so unterschiedliche Resonanzen gibt. Aber genau das war das Spannende daran: Wie kann man diesen Raum annehmen, wie er ist, und trotzdem Musik darin machen?“

 

Get Well Soon Big Band auf Tour:

29. 10. Wien/Globe – Marx Halle

30. 10. Linz/Posthof

14. 11. ARGEkultur/Salzburg

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