Rose Kennedy: „Vielleicht wurde mir zu viel geschenkt“
Rose Kennedy, dem weiblichen Oberhaupt des berühmtesten Clans der USA, blieb nichts erspart. Musste sie doch mitansehen, wie vier ihrer Kinder dramatisch ums Leben kamen. Sie starb vor 25 Jahren mit 104 Jahren.„Vielleicht wurde mir zu viel geschenkt“, sagte sie. „Ich hatte einen Sohn, der Präsident war, zwei weitere waren Senatoren. So viel konnte Gott nicht zulassen.“
Rose Fitzgerald wurde 1890 als Tochter irischer Einwanderer in den USA geboren. Mit 24 heiratete sie Joseph Kennedy, der durch illegalen Alkoholhandel zum Millionär wurde. Sie schenkte ihm neun Kinder, die sie allein großzog, da ihr Mann sich meist in Hollywood aufhielt, wo er seine nebenberufliche Tätigkeit als Filmproduzent für zahllose Affären nützte. Das Motto des Ehepaares für die Kindererziehung lautete: „Wir wollen keine Verlierer. In unserer Familie gibt es nur Gewinner!“ Doch kein Geld der Welt konnte diese Tragödien von ihrer Familie abwenden:
Tochter Rosemary wurde geistig behindert geboren.
Sohn Joseph junior fiel im Zweiten Weltkrieg.
Tochter Kathleen starb bei einem Flugzeugabsturz.
Ehemann Joseph Kennedy erlitt nur einen Monat nach dem größten Triumph des Clans – als John Präsident der USA wurde – einen Schlaganfall, der ihn stumm und im Rollstuhl leben ließ.
Sohn John F. Kennedy wurde 1963 in Dallas/Texas ermordet. In ihren Memoiren beschreibt Rose, wie beherrscht sie auf die erste Radiomeldung reagierte: „Ich hatte mich seit Jahren dazu erzogen, mich durch schlechte Nachrichten nicht so weit beunruhigen zu lassen, dass ich es mir anmerken ließ. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und ging auf und ab.“
Sohn Robert, der sich ebenfalls um den Einzug ins Weiße Haus bewarb, wurde fünf Jahre später erschossen.
Ihren eisernen Überlebenswillen brauchte sie auch weiterhin:
Sohn Edward stürzte 1969 mit seinem Wagen von einer Brücke. „Ted“ konnte sich befreien, doch seine Sekretärin ertrank. Der Senator verständigte die Polizei erst nach zehn Stunden. Damit war der Traum, dass ein weiterer Kennedy US-Präsident werden könnte, ausgeträumt.
Auch mehrere Enkel starben tragisch, „aber ich lasse mich nicht unterkriegen“, erklärte sie. „Mir bleiben fünf Kinder, 29 Enkel und 22 Urenkel.“
Sie alle feierten am 22. Juli 1990 am Sitz der Kennedys in Hyannis-Port mit einer Riesenparty den 100. Geburtstag der „eisernen Großmutter“, wie Rose in Amerika genannt wurde.
Ihr beinharter Leitspruch lautete: „Ich kenne kein Altern, keine Müdigkeit, keine Niederlagen.“ Ein erstaunlicher Satz für eine Frau, die 104 Jahre alt wurde und vier ihrer Kinder begraben musste. Doch erstaunlich war vieles an dieser Frau, die am 22. Jänner 1995 starb.
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