Peter Alexander & Co.: Es war einmal die Samstagabend-Show

Peter Alexander & Co.: Es war einmal die Samstagabend-Show
Genau heute vor 50 Jahren, am 9. März 1969, wurde die erste große Fernsehshow von Peter Alexander ausgestrahlt. Von da an gehörte ihm der Samstagabend.

Das Wort Quote gab es damals noch gar nicht, aber Peter Alexander hatte sie. Seine Fernsehshows wurden von mehr als 40 Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesehen. Die erste eigenständige Show wurde heute vor 50 Jahren, am 9. März 1969, ausgestrahlt.

Fernseherfahrung

Allerdings hatte „Peter der Große“ davor schon, seit 1963, Fernseherfahrung als Gast in diversen Sendungen sammeln können, ab 1969 produzierten ZDF und ORF die „Peter Alexander Show“, seine späteren Sendungen im  Samstaghauptabendprogramm hießen „Peter Alexander präsentiert Spezialitäten“, „Peter Alexander: Wir gratulieren“ und seinen eigenen runden Geburtstag feierte er 1996 mit der Show „Was sind schon 70 Jahre“.

Man nannte solche Sendungen damals Straßenfeger, weil die Straßen, wenn Peter Alexander auftrat, wie leer gefegt waren, alle saßen vor den Fernsehgeräten.

Schwache Drehbücher

Doch damit hatte er sich eine hohe Latte gelegt, unter die er nicht klettern wollte. Peter Alexander selbst hat mir einmal erzählt, warum er nach 200 Fernsehauftritten von 1963 bis 1998 aufhörte: „Ich würde ja weitermachen, aber die Drehbücher werden immer schlechter“. Er wollte mit schwachen Texten nicht sein eigenes Denkmal zerstören.Immerhin war Peter Alexander der erfolgreichste Entertainer des deutschen Sprachraums. Wenn er auftrat, sahen 72 Prozent des TV-Publikums zu.

 

Für alle, die die Alexander-Shows nicht erlebt haben: Der überaus musikalische gebürtige Wiener sang im Lauf von 90 Minuten alle seine großen Schlager von „Das tu ich alles aus Liebe“ über „Ich zähle täglich meine Sorgen“, „Delilah“ bis zu „Die süßesten Früchte“. Dann begrüßte er Starkollegen wie Heinz Rühmann, Liza Minnelli, Inge Meysel, Johannes Heesters, Maria Schell, Udo Jürgens, Gunther Philipp, Montserrat Caballé oder Tom Jones. Und er parodierte – und das war einer der Höhepunkte jeder Sendung – Berühmtheiten von Hans Moser über Karl Moik und den „Mundl“ bis zur gesamten Royal Family im Buckingham Palace.

Alexanders Macht

Was die Quote betrifft, konnte seine Frau ein bisschen nachhelfen. Wie mächtig die Position der Alexanders im Fernsehen war, zeigte mir ein Brief, in den ich zufällig Einblick nehmen konnte. Ich hatte einen Termin beim damaligen -Unterhaltungschef des ORF und musste ein paar Minuten in seinem Vorzimmer warten. Auf dem Tisch, an dem ich saß, lag offen ein Schreiben von Peters Manager-Gattin Hilde Alexander.

Im anderen Programm

Ich war natürlich neugierig und schielte auf den Inhalt. „Betreff: Die nächste Peter-Alexander-Show“. Und da stand dann Schwarz auf Weiß, welche Filme im anderen Programm laufen durften! Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie sie hießen, aber es waren natürlich C- und D-Movies. Einen Spitzenfilm als Kontrastprogramm am Samstagabend hätte Hilde Alexander niemals zugelassen. Auch das machte die Quote „Peter des Großen“ aus.

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