Geothermie fürs KunstHausWien: Hundertwasser hätte seine Freude

Folgte als Direktorin auf Bettina Leidl: Gerlinde Riedl
Das Museum wird ab Juni um 1,5 Millionen Euro generalüberholt - und daher für ein halbes Jahr geschlossen sein.

Die Touristen sind zurück in der Stadt - und das merkt man auch im KunstHausWien: Die Zahl der Besucher verdoppelte sich im Vorjahr gegenüber 2021 auf knapp 110.000. Und man muss sich beeilen, wenn man das Museum, das vor der Pandemie bis zu 158.000 Besucher zählte, heuer noch besichtigen will: Ab Juni wird es für rund ein halbes Jahr geschlossen sein.  

Denn das KunstHausWien wird baulich "im Sinne von Gründer Friedensreich Hundertwasser" modernisiert werden, so Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Donnerstag. Dabei setzt man vor allem auf alternative Wärme- und Kälteversorgung mittels Geothermie. Die Sanierung soll in Hinkunft die Energiekosten senken - und zwar in einem "beträchtlichen" Ausmaß, so Gerlinde Riedl, die im Sommer 2022 auf Bettina Leidl als Direktorin folgte.

Die Modernisierung (inklusive neuen Brandschutz-Maßnahmen) werde 1,5 Millionen Euro kosten, getragen je zur Hälfte von der Wien Holding (bzw. dem Steuerzahler) und dem Eigentümer der Liegenschaft, der "Kunsthaus Wien Liegenschaftsverwertungs & -verwaltungs GmbH" und damit Superfund bzw. Christian Baha, der ein großer Hundertwasser-Sammler sei.

Neue Dauerausstellung

Das KunstHausWien werde, so Riedl, während der Schließzeit mit Interventionen im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam machen: Im Rahmen des Projekts "Close(d)" thematisieren 13 Künstler und Künstlerinnen rund um das Museum ökologische Perspektiven. Und mit der Wiedereröffnung (im Jänner 2023?) werde es auch eine neue Dauerausstellung mit den Werken von Friedensreich Hundertwasser geben, kuriert von Andreas J. Hirsch in Abstimmung mit der Hundertwasser Privatstiftung. Sie soll nicht nur Schlüsselwerke aus sechs Jahrzehnten zeigen, sondern vor allem Hundertwasser als Umweltpionier und Vorreiter der Ökologie-Bewegung zeigen.

 

Noch stärker als unter Bettina Leidl fühlt sich das Museum dem Umweltschutz verpflichtet: Es sei "der ideale Ort, wenn es darum geht, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen", meinte Hanke. Für Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ist die Fokussierung "kein radikaler Bruch, sondern eine Weiterentwicklung". Aus dem Blickwinkel der Kunst die Herausforderungen des Klimawandels zu beleuchten sei noch vor wenigen Jahren Pionierarbeit gewesen und habe enorm an Bedeutung gewonnen.

Vorarbeit leistete in den letzten Jahren auch das MAK unter Christoph Thun-Hohenstein. Das KunstHausWien übernimmt quasi die Stafette: Es organisiert die "Wiener Klima Biennale 2024". Deren neu bestellte Chefs Claudius Schulze (künstlerische Leitung) und Sithara Pathirana (Programmleitung) wollen herausragende Einzelpositionen präsentieren - und auch in die Breite gehen. Man werde "alles, was mit der Klimakrise zusammenhängt", zu integrieren versuchen.

Programmatisch passt daher die kommende Ausstellung, die noch von Leidl eingeplant wurde: Ab 9. März widmet sich "Mining Photography. Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion", eine Übernahme aus Hamburg, anhand von 170 Arbeiten einer kritischen Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit der Fotokunst und ihrer Erzeugung.

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